Der Chef des Nobelkomitees hat ein neues Chiffriersystem eingeführt, um die Preisträger bis zuletzt geheim zu halten. Seinen Code-Namen für Vargas Llosa will er nicht verraten.
Dass der Literatur-Nobelpreis dieses Jahr an Mario Vargas Llosa geht, blieb bis zuletzt geheim. Die Buchmacher hatten mit dem US-Romancier Cormac McCarthy gerechnet, Experten mit dem schwedischen Lyriker Tomas Tranströmer. So viel Geheimhaltung war in den vergangenen Jahren nicht gegeben: 2009 stand Herta Müller bereits Tage vor der Vergabe an der Spitze der Buchmacher-Rankings.
Dafür ist wohl Akademie-Sekretär Peter Englund mitverantwortlich. "Für eine bessere Geheimhaltung habe ich ein neues Chiffriersystem bei uns eingeführt", erklärt der Chef des Nobelkomitees.
Harold Pinter war "Harry Potter"
Bereits in den vergangenen Jahren hatte die Schwedische Akademie intern mit Codenamen gearbeitet. Den britischen Dramatiker Harold Pinter nannten sie immer nur "Harry Potter" genannt, bis er 2005 den Nobelpreis bekam. Doris Lessing, ebenfalls aus Großbritannien und Preisträgerin 2007, bekam den Codenamen "Lilla Dorrit" ("Kleine Dorrit") verpasst. Der französische Preisträger im folgenden Jahr, Jean-Marie Le Clezio, lief als "Chateaubriand".
Der früher auch mal für einen militärischen Geheimdienst tätige Englund meinte, "Chateaubriand" als Deckname sei aus seiner Sicht allzu leicht zu dechiffrieren. Er stimmte auch zu, dass "Harry Potter" als Tarnname für Harold Pinter und "Kleine Dorrit" für die nicht so recht hochgewachsene Doris Lessing nicht unbedingt als Spitzenleistungen der Verschleierungskunst gelten könnten.
Vargas Llosas Tarnname bleibt geheim
Der geheime Code-Name des Stockholmer Nobelkomitees für den diesjährigen Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa bleibt weiter geheim. "Wenn ich jetzt sage, wie Vargas Llosa danach (nach dem neuen Chiffriersystem, Anm.) heißt, kann es ja leichter geknackt werden", so Englund.
(APA)