Insolvenz

Ex-Meinl-Bank-Gläubiger aus Gläubigerausschuss geflogen

Streit um angebliche Whatsapp-Nachrichten an ehemaligen Bank-Vorstand. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt.

Der zweitgrößte Gläubiger der insolventen Ex-Meinl-Bank, eine Londoner Projektgesellschaft, die Immobiliengeschäft in Äquatorialguinea betreibt, ist laut einem Zeitungsbericht aus dem Gläubigerausschuss rausgeflogen. Grund seien Whatsapp-Nachrichten gewesen, die der Gläubiger einem früheren Vorstand der Bank und ihrem Nachfolgerinstitut Anglo Austrian Bank (AAB) gesendet haben soll, berichtete der "Standard" am Mittwoch.

In den Nachrichten soll der Eigentümer der Gesellschaft den damaligen AAB-Vorstand "verbal angegriffen" und unter anderem als "Dieb" und "Schurke" beschimpft worden, schreibt die Zeitung, die die Chatnachrichten wörtlich zitiert, unter Berufung auf den Masseverwalter. Der Eigentümer der Londoner Firma habe die Anschuldigungen jedoch vehement zurückgewiesen und seinerseits den Vorstand bei der Staatsanwaltschaft (StA) Wien wegen Verdachts der Verleumdung, Urkundenfälschung und übler Nachrede angezeigt.

Die Whatsapp-Nachrichten hätten gefälscht worden sein können, behaupte dieser. Zudem habe er den Verdacht, dass man ihn im Ausschuss loswerden wolle, "damit er dort nicht an 'Hintergrundinformationen über die Misswirtschaft innerhalb der Geschäftsführung' der früheren Meinl-Bank kommen könnte", heißt es in dem Bericht. Bereits seit Ende Jänner sei das Unternehmen, das eine Forderung in Höhe von 34,4 Millionen Euro gegen die AAB angemeldet hat, nicht mehr im Gläubigerausschuss vertreten.

Auf APA-Nachfrage bestätigte die StA, dass seit diesem Jahr gegen einen der beiden Ex-Vorstände Ermittlungen laufen.

Indessen wartet der Ex-Meinl-Bank-Chef Peter Weinzierl derzeit in London auf eine Entscheidung des Gerichts, ob er gegen umgerechnet rund sechs Millionen Euro aus dem Gefängnis entlassen werden kann. Seit 25. Mai sitzt er auf Antrag der USA in der britischen Hauptstadt in Haft. Hintergrund ist der Schmiergeldskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht in Großbritannien. In den Fall ist die heimische Justiz aber nicht involviert, wie das Justizministerium Ende Mai betont hatte. Weinzierl weist alle Vorwürfe zurück.

(APA)

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