Nachwuchs. Auch mit dabei – der Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor.
Salzburger Festspiele

Hell glänzendes Lampenfieber

„Vom Stern, der nicht leuchten konnte“, das Auftragswerk von Elisabeth Naske und Ela Baumann, kommt mit den Sängern des Young Singers Project in der Universitätsaula zur Uraufführung.

Es ist Abend im Theater und eigentlich will Alfred, der Hausmeister, nur seine Ruhe haben – doch plötzlich hört er ein leises Schluchzen von hinter der Bühne. Also sieht er nach, was los ist: Im Requisitenraum weint ein kleiner Stern. Er hat die Generalprobe verpatzt, weil er nicht zur richtigen Zeit geleuchtet hat. Vor lauter Lampenfieber! Und jetzt hat er auch noch den Spott. Der Blumenstrauß und der Revolver beschimpfen den Stern, auch die Perücken und der große Kandelaber sind unzufrieden . . . „Vom Stern, der nicht leuchten konnte“ heißt die diesjährige Kinderoper, die ab 30. Juli bei den Salzburger Festspielen zu sehen ist. Es ist ein Auftragswerk von Elisabeth Naske und Ela Baumann – geschrieben für das 100-Jahr-Jubiläum der Festspiele. Weil aber im Jubiläumsjahr 2020 ein reduziertes Programm zu sehen gewesen ist, findet die Uraufführung heuer statt.

„Die Kinderoper sollte einen Konnex zu den Festspielen haben. So sind wir auf das Thema Theater gekommen“, erzählt Elisabeth Naske, die schon zahlreiche Kinderopernblockbuster geschrieben hat (unter anderem „Das kleine Ich-bin-ich“, „Die Omama im Apfelbaum“). Gespielt wird in der Großen Universitätsaula, die dortigen Begebenheiten hat die Komponistin in die Gestaltung des Stücks miteinbezogen. „Es gibt dort wenig Technik und die Akustik ist nicht ganz einfach. Für Kinder ist es aber wichtig, zu wissen, worum es geht. Deswegen haben wir einen Sprecher dazu genommen, Branko Samarovski als grantigen Hausmeister. Selbst wenn man also den Text der Arien nicht ganz versteht, ist klar, worum es geht.“ Die Hauptdarsteller sind aber die Requisiten. Sie werden von jungen Sängern des Young Singers Project gespielt und gesungen – und haben jeweils einen ganz eigenen Charakter. Der Kandelaber ist eine Diva, die Perücken sind intrigant, der Thron wiederum verehrt den Kandelaber. Und dann gibt es da noch die vorwitzigen Tütüs (gespielt und gesungen vom Kinderchor der Salzburger Festspiele), die nur der Kandelaber einigermaßen unter Kontrolle hat . . . „Die Requisiten haben alle einen starken Charakter und jeweils eine große Arie“, sagt Naske.

Entdeckungen, Parcours und Einblicke

Das Orchester ist ein kleines Ensemble, das von Patrick Hahn geleitet wird. „Darüber bin ich sehr froh“, so die Komponistin. Der Grazer, Patrick Hahn, ist einst auch im Young Conductors Project der Festspiele gewesen und mittlerweile mit erst 25  Jahren der jüngste Generalmusikdirektor im deutschsprachigen Raum (in Wuppertal). „Er ist noch sehr jung, aber er hat eine Erfahrung und Ernsthaftigkeit, das ist fantastisch“, schwärmt Naske. Weil das Ensemble klein ist, hat die Komponistin aber auch Elektronik verwendet. „Der Stern braucht ein akustisches Feuerwerk, da haben wir etwa metallische Töne gesampelt. Der Thron hat Krächz- und Knarrgeräusche dazubekommen.“

Natürlich geht das Stück gut aus: „Der Stern leuchtet bei der Premiere zum richtigen Zeitpunkt.“ Mit Lampenfieber umzugehen, das lernen Kinder und Jugendliche zwischen neun und 17 Jahren auch bei den Operncamps der Salzburger Festspiele: Unter Anleitung von Theaterpädagogen befassen sie sich mit großen Opernstoffen und präsentieren unter Mitwirkung von Mitgliedern der Wiener Philharmoniker ihre eigene Neuinterpretation in einer öffentlichen Abschlussaufführung. 2021 gibt es ein „Jedermann“-Camp, ein „Così fan tutte“-Camp, ein „Intolleranza“-Camp und ein „Tosca“-Camp.

»Die Hauptdarsteller sind ein Kandelaber mit Allüren,
intrigante Perücken, ein
verliebter Thron – und als grantiger Hausmeister: Branko Samarovski.«

Im Salzburg-Museum zeigt das Kinder- und Jugendprogramm der Salzburger Festspiele Jung & Jede*r zwei weitere Produktionen im Juli und August: „Gold!“ – ein Musiktheater nach dem Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ ab sechs Jahren – sowie „schräg/strich“ – ein Konzert mit Balance und Bewegung ab zehn Jahren. Noch einen Einblick in das Kinder- und Jugendprogramm gibt es beim Fest zur Festspieleröffnung am 18. Juli: die Produktion „Hau drauf!“ für Jugendliche ab 14 Jahren. Kinder und Jugendliche können außerdem eine Kreativwerkstatt im Spielzeugmuseum absolvieren, beim Schattentheater im Salzburg-Museum mitmachen, oder beim Kinderparcours die Landesausstellung entdecken. Auf einer LED-Wall werden auf dem Alten Markt Ausschnitte aus verschiedenen Produktionen aus dem Jugendprogramm der Salzburger Festspiele Jung & Jede*r gezeigt. Mit vergünstigten Jugendkarten haben junge Zuschauer bis zum 27.  Lebensjahr auch heuer wieder die Gelegenheit, Vorstellungen im Programm der Salzburger Festspiele zu erleben. Zu ausgewählten Vorstellungen gibt es zudem ein Vermittlungsangebot mit Jugendeinführungen und Künstlergesprächen. 

Mehr Informationen unter: www.salzburgerfestspiele.at

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