Auch in der EU wird die Wirtschaft heuer deutlich schneller wachsen als ursprünglich erwartet. An das konjunkturelle Rekordtempo von USA und China kommt der Kontinent aber nicht heran. Woran liegt das?
Wer sagt eigentlich, dass sich Ökonomen nicht gerne irren? Seit einigen Monaten tragen die Volkswirte bei jeder Korrektur ihrer vorherigen Wirtschaftsprognosen ein breites Lächeln im Gesicht. Der Grund: Diesmal läuft es in der Realität nicht schlechter, sondern besser als erwartet. Der Fortschritt beim Impfen gegen das Coronavirus, die Wiedereröffnung der Geschäfte und massive staatliche Investitionsprogramme haben die Volkswirtschaften viel rascher zum Leben erweckt als erhofft.
Auch die EU-Kommission legte am Mittwoch – trotz der weltweiten Materialknappheit und der beunruhigenden Ausbreitung der Delta-Variante des Virus – eine deutlich optimistischere Sommerprognose für das heurige Jahr vor. Die Wirtschaftsleistung der Europäischen Union wird demnach um 4,8 Prozentpunkte wachsen. Noch im Mai rechneten die Ökonomen lediglich mit einem Zuwachs von 4,2 Prozent. Aber warum kommt der Kontinent dennoch nicht gegen die rekordverdächtigen Wachstumsraten der Vereinigten Staaten oder Chinas an?