Fall Leonie

Mädchenmord in Wien: 18-Jähriger gibt unterlassene Hilfeleistung zu

MAeDCHENMORD IN WIEN-DONAUSTADT
MAeDCHENMORD IN WIEN-DONAUSTADTAPA/HERBERT NEUBAUER
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Den ebenfalls vorgeworfenen sexuellen Missbrauch oder die Tötung des Mädchens hat der Beschuldigte nicht zugegeben.

Nach dem gewaltsamen Tod eines 13 Jahre alten Mädchens in Wien-Donaustadt hat einer der Beschuldigten laut seinem Anwalt Thomas Nirk unterlassene Hilfeleistung zugegeben. Weiter nicht geständig ist der 18-Jährige, was den sexuellen Missbrauch oder die Tötung des Mädchens betrifft, bestätigte der Jurist am Donnerstag auf Anfrage einen Online-Bericht von "Heute".

"Mein Mandant hat das so gesagt", so Nirk. Er habe das Gefühl, der Afghane habe auch verstanden, dass er aktiv hätte eingreifen müssen. Nun hat der Anwalt Sorge, dass nach dem Teilgeständnis in der Haft Druck auf den 18-Jährigen ausgeübt werden könnte. Deshalb werde er Freitagfrüh neuerlich das Gespräch mit ihm suchen.

Drogen eingeflößt und vergewaltigt

Nach den bisherigen Ermittlungen dürfte die 13-Jährige am 25. Juni einen 16- und einen 22-Jährigen am Donaukanal getroffen haben, wo ihr die beiden bereits Ecstasy verabreicht haben sollen. Dann seien die beiden Afghanen gemeinsam mit dem Mädchen und einem weiteren Landsmann (18) in dessen Wohnung in die Donaustadt gefahren, wohin auch der vierte Verdächtige - ein 23-Jähriger - gekommen sein soll. Dort wurden dem Mädchen weitere Drogen verabreicht. Mindestens zwei der drei Männer hätten sie vergewaltigt.

Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Den Berichten zufolge soll das Herz des Mädchens zu schlagen aufgehört haben. Die Verdächtigen hätten ihr daraufhin Milch und Joghurt eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten. Doch die Unmündige zeigte keine Lebenszeichen mehr. Sie hätten sie daraufhin in einen Teppich gewickelt und das Mädchen auf dem Grünstreifen an einen Baum gelehnt.

Um 6.59 Uhr war bei der Rettung ein Notruf eingegangen. Zeugen hatten das Opfer entdeckt und mit der Reanimation begonnen. Einsatzkräfte übernahmen, die Versuche, die Jugendliche wiederzubeleben, blieben aber erfolglos. Ein Polizeispürhund konnte dann später mit Hilfe eines Schuhs des Mädchens die mutmaßliche Tatwohnung ausfindig machen. Unterdessen ging auch ein Bekannter der Afghanen zur Polizei und berichtete, dass ihm der Freund die Geschehnisse in der Wohnung geschildert habe. Danach wurden die drei Männer nach und nach festgenommen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Zusammenhang derzeit wegen Vergewaltigung mit Todesfolge und Missbrauchs einer wehrlosen Person (§ 205 StGB). Die aus Afghanistan stammenden Tatverdächtigen im Alter von 16, 18 und 23 Jahren befinden sich in U-Haft, nach dem 22 Jahre alten Landsmann und möglichen Mittäter des Trios wird Länder übergreifend gefahndet. Er wird laut einem Zeugen in Italien vermutet.

(APA)

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