Fahrbericht

Test MG EHS: Made in China – und gar nicht schlecht

Prominent prangt das MG-Logo auf dem Grill
Prominent prangt das MG-Logo auf dem Grill(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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Wieder wagt sich ein chinesischer Hersteller nach Europa. Beim Plug-in-MG EHS passt nicht nur der Preis.

Wien. Dem Etikett „Made in China“ haftet ja etwas Billiges an. Ramsch, denken manche automatisch, und vergessen dabei, dass das iPhone in China gefertigt wird, die Laptops von Lenovo und die Smartphones von Huawei. Sogar BMW baut seinen vollelektrischen ix3 in China.

Seit einigen Monaten kommen nun auch die ersten Automodelle eines chinesischen Herstellers über die Firma Denzel nach Österreich. SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation) hat 2005 die pleitegegangene britische MG Rover Group übernommen und bietet nun unter dem Label MG – nein, keine legendären Roadster-Nachbauten, sondern natürlich die derzeit so beliebten SUVs.

(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)

Zum ersten Modell, dem elektrischen ZS, gesellt sich nun die mehrheitstauglichere Plug-in-Hybrid-Version EHS, die äußerlich optisch ein wenig an Mazda und Mercedes erinnert. Dafür spielt man in einer völlig anderen Preisklasse: Der Einstiegspreis liegt bei 32.240 Euro (schon nach Abzug der staatlichen Plug-in-Förderung), das von uns getestete Topmodell Luxury gibt es ab 37.490 Euro (inklusive Förderung).

Generierter Sound

Billig ist nur der Preis, geboten wird im EHS Luxury an Ausstattung und Features viel, was man bei europäischen Mitbewerbern teilweise nur gegen einen ordentlichen Aufpreis bekommt: LED-Scheinwerfer beispielsweise, 360-Grad-Kamera, Panoramaschiebedach, Sportsitze, keyless Eintritt und jede Menge Assistenzsysteme inklusive eines adaptiven Tempomats.

Bei allem Bemühen in unserem Test, irgendwo billigen chinesischen Ramsch zu finden, wir fanden ihn nicht. Der Innenraum macht einen hochwertigen Eindruck inklusive imitiertem Chrom, es gibt Leder und natürlich auch Plastik, das aber den Gesamteindruck nicht stört.

(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)

Gespart haben die Chinesen allerdings bei der Auflösung der Rückfahrkamera und der Rechenleistung für den 10,1-Zoll-Touchscreen. Man muss ein wenig Geduld haben, wenn man im Menü eine Auswahl drückt, vor allem direkt nach dem Start. Man kann freilich auf Apple Carplay oder Android Auto wechseln. Auch die Verkehrszeichenerkennung haben wir schon besser erlebt.

Angetrieben wird das knapp 4,6 Meter lange SUV von einem aufgeladenen 1,5-Liter-Benzinmotor mit 162 PS und einem Elektromotor mit 123 PS. Unterm Strich ergibt das eine Systemleistung von 258 PS (190 kW). Rein elektrisch kamen wir mit dem 16,6-kWh-Akku knapp 50 Kilometer weit, wobei sich unsere elektrischen Fahrten auf die Stadt beschränkten – begleitet von einem generierten Sound, den man interessant oder störend finden kann. Wenn auf der Langstrecke der Benzinmotor übernimmt, genehmigt er sich etwas über acht Liter auf 100 Kilometern. In unserem Test stand am Ende ein Gesamtverbrauch von 5,2 Litern Benzin pro 100 Kilometer auf dem Display.

Angenehm ist das Fahrwerk ausgelegt, das Unebenheiten und Stöße überzeugend wegsteckt – so, wie es die Chinesen mögen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.07.2021)

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