Steckt die Drogenmafia hinter dem Attentat auf Jovenel Moïse? Attentäter sprachen Englisch und Spanisch.
„Ich rufe zur Ruhe auf. Alles ist unter Kontrolle. Dieser barbarische Akt wird nicht ungestraft bleiben.“ Also sprach Claude Joseph in einer Pressekonferenz in Port-au-Prince an der Seite des Polizeichefs. Der TV-Auftritt des erst jüngst entlassenen Premiers, der freilich innerhalb von 48 Stunden zum Interimsregierungschef in Haiti aufgestiegen ist, sollte nach dem Attentat auf Präsidenten Jovenel Moïse im Schlaf in dessen Residenz Autorität und Entschlossenheit demonstrieren.
Joseph proklamierte einen zweiwöchigen Ausnahmezustand samt Staatstrauer, der Flughafen in Port-au-Prince und die Grenze zur Dominikanischen Republik sind geschlossen. First Lady Martine Moïse ist zwar außer Lebensgefahr, wurde aber zur Spitalsbehandlung nach Florida ausgeflogen. Vier Attentäter fielen im Gefecht mit den Sicherheitskräften, zwei wurden festgenommen. Ein Präsidentenberater, ein Verbindungsmann zu den Banden, wurde nahe der Dominikanischen Republik festgehalten: Was wusste er von der Kommandoaktion?