Am Donnerstag debütierte Sebastian Meises „Die große Freiheit“. Darin fallen sich Georg Friedrich und Franz Rogowski im Gefängnis in die Arme. Einer von zwei heimischen Cannes-Beiträgen, die Diskriminierung von Homosexuellen anprangern.
Groß ist die Aufregung in der EU um das im Juni beschlossene sogenannte Kinderschutz-Gesetz Ungarns, das sich unter anderem gegen angebliche „Homosexuellen-Propaganda“ richtet – und daher getrost schwulenfeindlich genannt werden kann. Auch in Nachbarländern wie Polen melden sich Kräfte zu Wort, die im Namen eines vermeintlichen Anstands die Rechte von LGBTQ-Menschen einschränken wollen.
Doch auch das weiter westliche Europa, das sich gern als Bastion der Aufklärung geriert, kehrt seine eigene Diskriminierungsgeschichte oft und gern unter den Tisch – etwa den Umstand, dass der berüchtigte Paragraf 175 (der Homosexualität in Deutschland schon im Kaiserreich kriminalisierte und nach seiner Verschärfung während der NS-Zeit nahezu nahtlos in seiner älteren Form von der BRD übernommen wurde) erst 1994 vollumfänglich aufgehoben wurde.