Corona-Fahrplan

Maskenpflicht im Handel fällt ab 22. Juli, Impfung als "Gamechanger"

Die Regierung hält an ihrem Fahrplan fest - trotz steigender Infektionszahlen. Gesetzt wird vor allem auf die Impfung: Die Entscheidung: "Impfung oder Ansteckung, habe jeder selbst zu treffen.
Die Regierung hält an ihrem Fahrplan fest - trotz steigender Infektionszahlen. Gesetzt wird vor allem auf die Impfung: Die Entscheidung: "Impfung oder Ansteckung, habe jeder selbst zu treffen.(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Die Corona-Taskforce hat heute zu den notwendigen Vorbereitungen auf den Herbst beraten. In den öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften des täglichen Bedarfs muss weiter ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Die Regierung plädierte erneut für das Impfen.

Wie soll man sich auf den Herbst vorbereiten - um nach dem „Sommer der Lebensfreude“, als den ihn die Regierung bezeichnet hat, ein böses Erwachen zu vermeiden? Darüber hat heute die von der Bundesregierung eingesetzte Corona-Taskforce beraten, die die Situation laufend evaluiert, aber auch  Vorbereitungen für Herbst und die kältere Jahreszeit trifft. Derzeit steht die hochansteckende Delta-Variante im Fokus, die sich auch in Österreich ausbreitet. Eine vierte Welle an Corona-Infektionen wird es vor diesem Hintergrund "mit hoher Wahrscheinlichkeit“ geben, hatte die Ampel-Kommission vorgewarnt.

Dies hat vielerorts die Frage aufgeworfen, ob die vorsichtig angekündigten nächsten Öffnungsschritte ab 22. Juli tatsächlich in Kraft treten können. Im Juni hatten Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) angedeutet, sofern es die Situation erlaube, würden mit 22. Juli weitere Lockerungen vorgenommen. Und diese bestätigten die beiden am Freitag auch vor der Presse: Die Maskenpflicht im Handel fällt ab 22. Juli. Weiterhin gilt sie aber noch in den öffentlichen Verkehrsmitteln und den Geschäften des täglichen Bedarfs - also in Supermärkten, Banken, Tankstellen oder Apotheken. Die 3-G-Regel bleibt aufrecht.

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„Bitte lassen Sie sich impfen"

Die zentrale Botschaft lautete am Freitag aber: „Bitte lassen Sie sich impfen“. Dass die Ansteckungszahlen wieder steigen, war zu erwarten, so Kanzler Kurz. Aber gleichzeitig wisse man auch, dass die Impfung gegen die Delta-Variante schütze. Bei der älteren Bevölkerungsgruppe gebe es „eine extrem hohe Durchimpfungsrate“, freute sich der Kanzler. Insgesamt seien 40 Prozent der Österreicher bereits vollständig immunisiert, konkretisierte Gesundheitsminister Mückstein. Das seien 45 Prozent der impfbaren Bevölkerung: "Wenn wir die Geschwindigkeit beibehalten, werden wir gut in und durch den Herbst kommen.“

Allerdings: Mittlerweile gäbe es mehr Impfstoff als Impfwillige, so Kurz. Man werde also noch mehr auf niederschwellige Impfangebote setzen. Den Menschen solle es „so einfach wie möglich“ gemacht werden, sich impfen zu lassen, meinte auch Tirols Landeshauptmann und Vorsitzender der LH-Konferenz, Günther Platter (ÖVP). Er kündigte etwa „Impfbusse“ an, mit denen man auch „in die Tallandschaften“ oder abgelegene Orte käme. Impfaktionen, bei denen Menschen ohne Termin ihre Impfung bekommen, werde man weiter verfolgen.

Impfung bleibt dennoch freiwillig

„Die Impfung bleibt freiwillig, niemand wird gezwungen, sich impfen zu lassen“, versprach Kurz. Und ergänzte in aller Deutlichkeit: „Die Sache ist ganz eindeutig, das Virus wird nicht verschwinden, es wird bleiben. Und nur wer geimpft ist, ist geschützt.“ Wer sich nicht impfen lasse, müsse mit dem Risiko leben, sich irgendwann anzustecken. Zu „massiven Einschränkungen der Grund- und Freiheitsrechte“ werde es nicht mehr kommen, versprach er, solange die Impfung auch gegen auftretende Mutationen wirke. Das tue sie derzeit, „die Impfung ist ein "Gamechanger“, so der Kanzler. Zudem sei man mit der Linie, breitflächig zu testen, so viel wie möglich zu impfen und Masken dort zu tragen, wo es Sinn mache, einen guten Weg gefahren.

Gesundheitsminister Mückstein ergänzte: „Auch an all jene, die bisher nur eine Impfung erhalten haben. Bitte lassen Sie sich vollständig impfen.“ Und auch Oswald Wagner, Vizerektor der Medizinischen Universität Wien, findet ähnliche Worte: „Jetzt ist nicht mehr die Zeit des Testens und der Masken“ - dies sei eine Übergangslösung gewesen. Mit der Impfung hätte man eine Methode, „mit der der Pandemie der Schrecken genommen werden und sich jeder schützen lassen kann.“ Darum: „Haben Sie keine Angst, lassen Sie sich impfen - zum eigenen Schutz und zum Schutz der anderen“.

Wie geht es an den Schulen weiter?

Eine Herausforderung werde der Schulstart im Herbst sein. Diesbezüglich arbeite Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ein Konzept für einen sicheren Weg aus. Ein erneutes Umstellen auf Homeschooling wolle man „mit allen Mitteln" aber vermeiden, waren sich die Anwesenden am Freitag einig. „Von uns gibt es ein klares Commitment zum Präsenzunterricht“, betonte der Bundeskanzler.

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