Tierhaltung.

Oberösterreicher von Giftschlange getötet, Python in Wiener WC

Hornviper Cerastes cerastes Heimat Nordafrika Arabien captive Deutschland
Hornviper Cerastes cerastes Heimat Nordafrika Arabien captive Deutschland(c) imago/Michael Weber (imago stock&people)
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Ein 24-Jähriger ist von seiner Giftschlange in seiner Wohnung in Enns gebissen worden. Er wollte die Hornviper füttern. Die Hitze könnte ein Grund für die gehäuften Schlangenvorfälle sein.

Ein 24-Jähriger ist von seiner eigenen Giftschlange am Mittwoch in seiner Wohnung in Enns im Bezirk Linz-Land getötet worden. Das Reptil biss ihn beim Füttern. Das berichtete die "Kronen Zeitung" (Freitagausgabe). Die Landespolizeidirektion Oberösterreich bestätigte den Todesfall. Bei der Schlange handelt es sich um eine Hornviper.

Der 24-jährige erfahrene Reptilienfreund nahm sie laut Bericht in seiner Wohnung in einem Mehrparteienhaus aus dem Terrarium heraus und legte sie in einen Plastikbehälter. Als er sich kurz wegdrehte, soll die Viper zugeschnappt und ihn in den Handrücken gebissen haben. Seine Lebensgefährtin und ein Besucher, die sich zu diesem Zeitpunkt in einem Nebenzimmer aufhielten, alarmierten den Notarzt und sperrten die Schlange wieder ins Terrarium.

Der 24-Jährige wurde ins Spital eingeliefert. Die Ärzte konnten ihn aber nicht mehr retten. Der Mann soll keine erforderliche Berechtigung für die Haltung der Hornviper besessen haben. Die hatte er nur für die zwei Tigerpythons, darunter ein drei Meter langes Weibchen, die er ebenfalls in der Wohnung hielt. Die zuständige Bezirkshauptmannschaft sorgte für den Abtransport der Tiere und deren sichere Verwahrung.

Schlange auch in Wiener Klo

Nachdem der Fall eines Grazers, der auf dem Klo von einer Schlange gebissen wurde, für Aufsehen sorgte, kam es in Wien offenbar zu einem ähnlichen Fall. Wie die Polizei Wien berichtet, wurde sie am Donnerstagnachmittag um etwa 16 Uhr in eine Wohnung in Wien-Floridsdorf beordert. Eine 68-Jährige hatte angegeben, dass eine "ungefähr ein Meter lange, dunkle Schlange durch die Toilette gekommen ist und als sie die Frau erblickt habe, wieder weggekrochen sei", sagte Polizeisprecher Mohamed Ibrahim. 

Als die Beamten in die Wohnung der Frau in Floridsdorf nahe des Angelibads kamen, war von dem Tier keine Spur. Die Polizisten zogen wieder ab. Gegen 19.00 Uhr rief die Frau erneut den Notruf. Zuvor hatte sie auch ein Foto der Würgeschlange gemacht. Das dürfte die Polizisten überzeugt haben.

Sie verständigten das Wildtierservice (MA 49). Dessen Mitarbeiter befreiten den Python aus dem WC und brachten die Würgeschlange in ein Tierquartier. Der Besitzer konnte bislang noch nicht ausfindig gemacht werden.

++ HANDOUT ++ WIEN: WIENERIN FAND SCHLANGE IN KLOSCHUeSSEL
++ HANDOUT ++ WIEN: WIENERIN FAND SCHLANGE IN KLOSCHUeSSELAPA/LPD WIEN

Hitze hat Auswirkungen

Warum kommt es gerade jetzt zu mehr Zwischenfällen mit exotischen Schlangen? Gründe dafür sind die aktuelle Hitze, die die Reptilien aktiver werden lässt, meint Helga Happ, Leiterin des Reptilien-Zoos Happ in Klagenfurt. Allerdings spielt auch die nachlässige Haltung der Tiere eine Rolle. 

"Wahrscheinlich war es im Terrarium zu heiß und die Schlange hat sich eine Wasserquelle gesucht", mutmaßt Happ über den Schlangenbiss in Graz. "Der Biss war dann reine Verteidigung, denn Gefahr kommt für Schlangen meist von oben". Ein Biss einer ungiftigen Würgeschlange sei nicht tödlich, aber äußerst schmerzhaft, denn in einem Schlangenmaul steckten bis zu 400 Zähne in sechs Zahnreihen. "Es genügt die Wunde zu desinfizieren". Aufzwängen sollte man ihr Maul dennoch nicht: "Die Zähne brechen leicht ab und bleiben in der Wunde stecken".

Die Expertin empfiehlt, einer Würgeschlange, die zugebissen hat, Duftspray, Fensterputzmittel oder Zigarettenrauch in die Nase zu sprühen. "Sie sind sehr geruchsempflindlich. Man rollt sie von der Schwanzspitze auf, dort sind sie am schwächsten und sobald sie das Maul aufmachen, kann man sie entfernen", erklärte Happ. Anders ist es bei Giftschlangen. Ein Biss verlaufe zumeist tödlich. "Eine Giftschlange ist ähnlich wie eine Waffe. Wenn ich meine Schlange nicht sichere, kann sie eine Gefahr für andere sein", sagte Happ.

Deshalb müsse bei der Vergabe von Bewilligungen für gefährliche Tierarten an private Haushalte auch ganz besonders genau hingesehen werden. Dabei seien die aktuellen Sicherheitsauflagen bezüglich der Haltung von Schlangen ohnehin bereits sehr streng. "Für das Tier muss es einen Extra-Raum geben, der durch zwei Türen gesichert ist, die Fenster müssen hoch genug sein, damit die Schlange nicht raus kann." Dennoch wäre eine bundesweit einheitliche Gesetzgebung bezüglich der Haltung gefährlicher und giftiger Tiere erstrebenswert, sagte Happ.

Keine Chance in Kanalisation zu überleben

Exotische Schlangen, die einmal ausgebüchst sind, könnten zumeist nur kurze Zeit überleben. "Gerade mal im Sommer, im Herbst wird es dann schon kritisch, im Winter können sie auf keinen Fall überleben", sagte Happ. Heimische Spezies versteckten sich 80 Zentimeter unter der Erdoberfläche, um dem winterlichen Frost zu entgehen, Exoten aber blieben zumeist an der Oberfläche, wie sie es aus wärmeren Gegenden gewohnt sind, und erfrieren. Auch in der Kanalisation könnten die Reptilien nicht überleben, meinte Happ: "Schlangen sind wechselwarm und brauchen Wärme von außen, in der Kanalisation ist es in unseren Breitengraden zu kalt."

Anfängern, die gerne eine Schlange hätten, empfiehlt die Expertin übrigens, sich mehrere Jahre mit ungiftigen Schlangen zu beschäftigen: "Auch mit aggressiven, bissigen, damit man lernt wie schnell die Tiere zubeißen können." Erst nach etwa fünf Jahre sollte man sich dann auch an Giftschlangen heranwagen.

(APA/red.)

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