Sprechblase Nr. 399. Warum uns „auch von meiner Seite“ nervt.
Weil das Querdenken ja politisch vereinnahmt wurde, war schnell ein anderer Begriff gefunden: lateral thinking. Also die Dinge sprichwörtlich von der Seite zu sehen und zu hinterfragen. Problem erkannt, Problem gebannt. Doch diese Lösung ist in gewisser Weise erstaunlich und hat im österreichischen Sprachgebrauch eine seltsame Konsequenz: Denn wir wollen ja eher nicht „von der Seite“ angesprochen werden. Wir wollen lieber von Angesicht zu Angesicht sehen, mit wem wir es zu tun haben.
Und doch hören wir es oft von Eventbühnen herunter schallen: „Hallo/Guten Tag/Willkommen“, und jetzt kommt's – Achtung, Sprechblase –, „auch von meiner Seite“. Meist dann, wenn bereits zuvor viele Menschen (ebenfalls grüßend) zu Wort gekommen sind.
Übrigens: Wer „auch von meiner Seite“ sagt, spricht über sich meist von „meiner Wenigkeit“.