Die Krise wandle sich von einer akuten gesamtgesellschaftlichen Herausforderung zu einem individuellen medizinischen Problem, meint der Bundeskanzler im Interview.
Taumelt das Land in einen zweiten Sommer trügerischer Unbekümmertheit? Folgt abermals ein böses Erwachen? Bundeskanzler Sebastian Kurz verneint dieses Szenario. Er sieht vielmehr einen Wendepunkt in der Pandemiebekämpfung gekommen. „Die Krise redimensioniert sich. Sie wandelt sich von einer akuten gesamtgesellschaftlichen Herausforderung zu einem individuellen medizinischen Problem“, so der Regierungschef bei einem gemeinsamen Video-Gespräch mit den Bundesländerzeitungen. Dieses „medizinische Problem“ betreffe jeden, der aus freiem Willen nicht geimpft sei. Es werde nicht mehr auf der Beziehungsebene zwischen dem Einzelnen und dem interventionistischen Staat bewältigt, sondern auf der Ebene der Eigenverantwortung, „zwischen dem Betroffenen und dem jeweiligen Arzt“. Kurz: „Der Staat hat die letzten eineinhalb Jahre massiv in das Leben jedes Einzelnen eingegriffen, der muss sich jetzt wieder auf seine Kernaufgaben zurückziehen“, sagte der Kanzler.