Morgenglosse

Festivals wie das Frequency absagen? Eine Frage der Perspektive

FREQUENCY 2018: KONZERT - FESTIVALBESUCHER
FREQUENCY 2018: KONZERT - FESTIVALBESUCHERHERBERT P. OCZERET / APA / pictu
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Wenn künftig wieder auf Selbstbestimmung und Eigenverantwortung gesetzt werden soll, dürfen kontrollierte Großveranstaltungen wie das Frequency aus Angst vor Ansteckungen nicht abgesagt werden.

Auf den ersten Blick klingt die zuletzt wiederholt gestellte Forderung nach einer Absage des Frequency durchaus vernünftig und weitsichtig. Solche Festivals haben zweifellos das Potenzial für Superspreader-Events. Also warum ein Risiko eingehen und Zehntausende auf engstem Raum feiern und in Zelten übernachten lassen? Das können sie doch nächstes Jahr immer noch machen.

Wirklich? Können sie das? Ist die Pandemie dann vorbei? Bleibt die Delta-Variante die letzte, die Probleme macht? Wird die Durchimpfungsrate nächsten Sommer höher sein?

Tatsächlich geht es bei dieser Debatte um viel mehr als ein Musikfestival. Nämlich um die Frage, wann trotz verbleibenden Restrisikos wieder Wagnisse eingegangen und Abwägungen getroffen werden – zugunsten eines selbstbestimmten Alltags.

Bis Mitte August werden alle Menschen in Österreich die Möglichkeit gehabt haben, sich impfen zu lassen. Wer dann bei niedrigen Infektionszahlen und unter Einhaltung der 3-G-Regel ein Sommerfestival besucht, handelt nicht fahrlässig, unsozial oder egoistisch, sondern in Eigenverantwortung.

Und wenn es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem großen Frequency-Cluster kommt? Dann wäre das schrecklich und wir würden fürs nächste Mal daraus lernen. Willkommen im Leben mit der Pandemie.

E-Mails: koeksal.baltaci@diepresse.com

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