US-Vizepräsidentin

Ist die Zukunft von Kamala Harris schon vorbei?

Kamala Harris hat vom Weißen Haus ein schwieriges politisches Portfolio erhalten – gewinnen kann sie dabei wenig.
Kamala Harris hat vom Weißen Haus ein schwieriges politisches Portfolio erhalten – gewinnen kann sie dabei wenig.MANDEL NGAN / AFP / picturedesk.
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Streit im Team, Schnitzer bei öffentlichen Auftritten: Die US-Vizepräsidentin steht in der Kritik. Joe Biden hält zu ihr. Doch Kamala Harris könnte ihre Chancen auf die Nachfolge im Weißen Haus bereits verspielt haben.

Es ist ein zweischneidiges Schwert, das Kamala Harris im Moment schwingen muss. Joe Biden hat ihr als Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten umfangreiche Portfolios zugeteilt, mitunter die wichtigsten dieser demokratischen Präsidentschaft – Migration und Wahlrechtsreform. Harris ist hier die Botschafterin der Regierung, noch mehr: Sie ist Bidens Botschafterin.

Sie darf nicht zu gut darin sein, aber sie darf sich auch nicht ins eigene Fleisch schneiden. Im Moment sieht es danach aus, als ob die Vizepräsidentin eher geneigt ist, Letzteres zu tun.
Die vergangenen Wochen brachten einen ganzen Schwall an Negativberichten über die frühere demokratische Senatorin, die bei jeder freien Minute, so schien es, Washington, D. C. verließ, um nach Hause – nach Kalifornien – zu reisen. Besonders in ihrer Rolle als Migrationsverantwortliche in der Regierung wollen Beobachter die Schwachstellen jener Frau sehen, die die erste Präsidentin der USA werden möchte – und werden könnte. Denn Harris patzt. Vor allem im Vergleich zu einem wasserdichten Weißen Haus, bevölkert von Mitarbeitern, die teils schon zum dritten Mal für einen demokratischen Präsidenten arbeiten.

Harris ist seit Monaten mit dem Portfolio Grenze/Migration befasst – ein Thema, das hochemotional besetzt ist, ein Gebiet, auf dem Politiker fast nichts richtig machen können; sie werden hier von links und rechts gleichermaßen geprügelt. Biden lagerte den ungewinnbaren Kampf an Harris aus. Und sie verlor quasi ab der ersten Runde. Die Botschaft: inkonsistent, die Ergebnisse: spärlich, die Außenwirkung: unter Durchschnitt, die Politik: ungeschickt, sagen Beobachter.

Harris begann ihren Einsatz damit, zu betonen, nicht für die Grenze – zu Mexiko – zuständig zu sein, sondern sich allein um Fluchtursachenbekämpfung kümmern zu wollen; wohl ein Versuch ihres Teams, das Image der ersten Frau im Staat von den Bildern an der Grenze zu Mexiko unbefleckt zu lassen. Trotz Forderungen aus Texas, trotz Medienanfragen besuchte sie die Grenze erst Ende Juni.
Der Weg dorthin war gepflastert mit schrägen TV-Interviews und dem aufsehenerregenden Sager „Do not come“, den Harris in Guatemala in Richtung der Migranten absetzte – und auch dafür Kritik einstecken musste. Insgesamt blieb das Bild übrig: Harris schlingert. Und dann fingen US-Medien an, über Streit, über Kummer in ihrem Team zu schreiben.

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