Scooters

Sie können ruhig weiterhin Tretroller sagen

Mein Roller und ich: „Presse“-Innenpolitik-Ressortleiter Oliver Pink auf dem Weg in die Redaktion.
Mein Roller und ich: „Presse“-Innenpolitik-Ressortleiter Oliver Pink auf dem Weg in die Redaktion.Die Presse/Clemens Fabry
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Entspannter als mit dem Auto, schneller als zu Fuß und unkomplizierter als mit dem Rad. Und das von der Arbeit bis zum Fußballplatz. Mitunter auch entlang der Flure des Kanzleramts. Über die Vorzüge eines sogenannten Scooters.

Vor einigen Jahren, als ich noch ganz frisch auf dem Tretroller war, wurde ich Zeuge einer Verkehrskontrolle. Am Hof in der Wiener Innenstadt. Ein Polizist auf dem Fahrrad holte einen E-Roller-Fahrer von seinem Fahrgestell. Es folgte das ganze Programm: Abmahnung, Strafzettel, Alkotest. Offenbar war der E-Roller-Fahrer zuvor in der Fußgängerzone, gegen die Einbahn, möglicherweise auch noch mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen. Nach erfolgter Amtshandlung bin ich hin zum Polizisten und habe ihn gefragt, was ich eigentlich mit meinem Tretroller darf, was der E-Roller-Fahrer nicht darf, und umgekehrt. „Sie dürfen alles“, sagte der Polizist. „Nur nicht auf der Straße fahren.“ Und weiter: „Sie haben ein Spielzeug. Er hat ein Fahrzeug – wie ein Fahrrad.“

Seither habe ich mit meinem Spielzeug die Stadt erkundet, fahre jeden Tag zur Arbeit und wieder zurück, nehme Termine untertags damit war, bin am Abend damit unterwegs, sofern die Lokale offen haben, was zuletzt ja nicht durchgehend der Fall war.
Und so wie man zu Turnschuhen heute nicht mehr Turnschuhe sagt – sondern Sneakers –, so sagt man zum Tretroller natürlich auch nicht mehr Tretroller – sondern Scooter.

Der Vorteil des Tretrollers ist jedenfalls: Man ist schnell und unkompliziert überall. Wenn es einen nicht mehr freut, steigt man damit einfach in die öffentlichen Verkehrsmittel, U-Bahn, Straßenbahn oder Bus, ein. Dieses Hybridmodell ermöglicht es einem, noch schneller von A nach B zu kommen, wenn nötig. Mit dem Roller zur U-Bahn, schnell hinein in diese, an der gewünschten Station wieder hinaus und mit dem Roller zum Ziel. Zumeist lasse ich die U-Bahn allerdings aus, wenn es nicht ganz so schnell sein muss.

Der Rollerfahrer hat freilich auch seine natürlichen Feinde. Weniger die Autofahrer (außer auf dem Zebrastreifen), mehr die Radfahrer (wenn Gehsteig und Radweg aufeinander treffen), vor allem jene mit überhöhter Geschwindigkeit und Selbstüberschätzung, nicht selten auch mit einer Portion Selbstherrlichkeit. Und man lernt auch, für die Fußgänger mitzudenken. Man bemerkt erst auf dem Roller so wirklich, dass es Passanten gibt, die vor einem plötzlich nach links oder rechts ausscheren. Gefährlich sind auch jene Leute, die aus den Geschäften stürmen, ohne nach links und rechts zu schauen. Und es gilt zu antizipieren, was jene Menschen, die beim Gehen durchgehend auf ihr Handy starren, in der nächsten Sekunde tun.

Bei Regen sollte man jedenfalls auf das Rollerfahren verzichten. Die Gefahr wegzurutschen, insbesondere auf Straßenbahnschienen, ist gegeben. Alles schon erlebt. Und wenn man dann bei Regen gezwungen ist, den Roller zu Hause zu lassen und zu Fuß zu gehen, kommt einem das ungemein langsam vor. Also der Weg von A nach B.

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