Interview

Monika Eigensperger: „Abba aus der Boombox reicht nicht“

Monika Eigensperger war FM4-Chefin, bevor sie ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz 2016 als Radiodirektorin in sein Team holte.
Monika Eigensperger war FM4-Chefin, bevor sie ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz 2016 als Radiodirektorin in sein Team holte.Die Presse/Clemens Fabry
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ORF-Radiodirektorin Monika Eigensperger verteidigt die Jugend, die endlich wieder feiern will. Sie glaubt an FM4 als analoges Angebot und hofft auf den Festivalsommer, auch wenn er abgespeckt stattfinden muss.

Junge Leute erobern den Karlsplatz als Partyzone. Es gibt friedliche Konzerte, aber auch Ausschreitungen und den Vorwurf asozialen Verhaltens. Wie sehen Sie das?

Monika Eigensperger: Ich kann diese Kritik überhaupt nicht nachvollziehen. Die jungen Menschen haben eineinhalb Jahre auf viel verzichtet und extrem zurückgesteckt – zum Schutz ihrer Verwandten, älterer Menschen. Sie konnten diese Situation der Überforderung, der Einsamkeit nicht mit anderen teilen. Das haben wir auch bei FM4 bemerkt: Wir hatten Schwerpunkte zum Thema Mental Health im Programm und Phone-in-Sendungen – die Reaktion war enorm. Jetzt erobert sich die Jugend den öffentlichen Raum zurück. Aber wer sich für Musik interessiert, dem reicht es halt nicht, wenn Abba aus der Boombox singt. Die ersten Technopartys, die es jetzt wieder gibt, waren binnen zehn Minuten ausverkauft. Es gibt das Bedürfnis, zu feiern. Man ist halt nur einmal siebzehn.

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