Umwelt

Ist Mikroplastik gefährlich?

In der Nahrungskette kehrt der Müll zu uns zurück, hier versteckt in Meersalz.
In der Nahrungskette kehrt der Müll zu uns zurück, hier versteckt in Meersalz. picturedesk.com
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Die Mengen der Partikel, die in die Umwelt geraten, rauben metaphorisch den Atem. Ob sie auch reale Bedrohungen sind, ist wenig klar.

Das Zeug ist überall, auf den höchsten Gipfeln des Himalaya, in den tiefsten Gräben der Ozeane: Seit Jahren werden Funde an den entlegensten Orten der Erde gemeldet, zuletzt im Eis von Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull in Island(Sustainability 4. 5.) Und doch waren Dunzhu Li und seine Mitarbeiter im Trinity College Dublin mehr als überrascht, als sie im Labor die Plastikbehälter in Augenschein nahmen, in denen sie ihr tägliches Mittagessen im Mikrowellenherd wärmten. Zum Testen füllten sie sie mit Wasser, hinterher waren in einem Liter bis zu 16 Millionen Partikel aus Plastik. „Wir waren schockiert“, berichtete Li Nature (593, S. 22) und schätzte ab, was auf diesem Weg erdweit in die Mägen von Babys kommt, deren Nahrung mit heißem Wasser in Plastikflaschen angerührt und durchgeschüttelt wird: zwischen 14.600 und 4,5 Millionen Partikel in der Größe von weniger als fünf Millimetern (Nature Food 1, S. 746).

Für die führte der Ökologe Richard Thompson (Plymouth) 2004 den Begriff „Mikroplastik“ ein, als er sie an einem Strand bemerkte, mit ihnen rückte Plastik ins Zentrum von Umwelt- und Gesundheitssorgen. Naturschützer hatten lang schon gewarnt, mit drastischen Fotos, die Meeresgetier zeigten, das sich in verlorenen Fischernetzen oder Halterungen von Getränkedosen verfangen hatte, oder vor lauter unverdaulichem Plastik im Magen verhungert war wie Schildkröten, die tot in Hawaii angeschwemmt wurden, oder Wale, die an einer norddeutschen Küste gestrandet waren.

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