Juncker: "Heute ist der Euro zu stark"

BELGIUM EU EUROPEAN FINANCE MINISTERS MEETING
BELGIUM EU EUROPEAN FINANCE MINISTERS MEETING(c) EPA (European Union / Handout)
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Am Donnerstag war der Euro 1,40 Dollar wert. Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker spricht angesichts dessen von einer Überbewertung. Seine Äußerungen setzten die europäische Gemeinschaftswährung unter Druck.

Der Euro ist nach Einschätzung von Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker zum Dollar überbewertet. "Heute ist der Euro zu stark", sagte der luxemburgische Ministerpräsident am Freitag auf der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington mit Blick auf einen Wechselkurs von knapp 1,40 Dollar. Der Dollar reflektiere zurzeit nicht die ökonomischen Fundamentaldaten der USA. "Ich glaube, der Dollar steht nicht in Einklang mit den zugrundeliegenden Fundamentaldaten", sagte er wörtlich.

Euro fällt auf 1,3868 Dollar

Die Äußerungen Junckers setzten den Euro unmittelbar unter Druck. Die Gemeinschaftswährung fiel binnen weniger Minuten um mehr als einen halben US-Cent auf 1,3868 zurück. Damit büßte der Euro die Kursaufschläge wieder ein, die er nach dem mit Enttäuschung aufgenommenen US-Arbeitsmarktbericht erzielt hatte.

In eine ähnliche Richtung hatte sich zuvor auch der Sprecher der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, Steffen Seibert, geäußert. Es gebe amerikanische Kritik am Stand der chinesischen Währung Yuan. Die Bundeskanzlerin habe sich dazu geäußert und erklärt, "diese Währung sollte einen realen Wert haben".

Dollar und Yuan unterbewertet

Seibert fügte dann hinzu: "Man kann nun aber natürlich auch argumentieren, dass auch die amerikanische Währung, indem extrem viel Liquidität in den Markt dort gepumpt wird, tendenziell dadurch abgewertet wird. Und auch das entspricht vielleicht nicht einem ganz realen Wert."

"Der Aufwärtstrend des Euro wurde durch die Aussagen Junckers gebremst", sagte Ulrich Leuchtmann, Leiter des Devisenresearch bei der Commerzbank. "Es ist neu, dass sich jetzt auch die Eurozone an dem internationalen Währungsstreit zumindest verbal beteiligt", sagte Leuchtmann. "Dass die EZB hier tätig wird und versuchen wird, den Euro zu schwächen, ist aber nicht zu erwarten."

(APA)

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