Leitartikel

Eine Fußball-EM, die es so nie wieder geben darf

Euro 2020 - Fans gather for Italy v England
Euro 2020 - Fans gather for Italy v EnglandAction Images via Reuters
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Dieses Turnier war sportlich durchaus hochklassig, in Erinnerung bleiben werden aber auch Corona, CO2-Wahnsinn und Wettbewerbsverzerrung.

Es hätte keine Pandemie gebraucht, um zu verstehen, dass eine Fußball-EM quer über Europa verteilt eine wahrlich absurde Idee ist. Weil Michel Platini, der damalige Präsident des europäischen Fußballverbands (Uefa), diese Vorstellung 2012 aber laut aussprach und ihre Umsetzung vehement verfolgte, wurde die Welt neun Jahre später Zeuge der ersten paneuropäischen Europameisterschaft.

Platini hatte damals den Nerv der Zeit getroffen und den Gigantismus befeuert. Im Schweizer Nyon, wo die Uefa ihren Sitz hat, rieben sich die Mächtigen die Hände. Mit der Erschließung neuer Märkte – Baku oder Bukarest wurden plötzlich zu EM-Gastgebern – sprudelten neue Geldquellen. Insgesamt elf Städte in elf Ländern bekamen letztlich den Zuschlag, die bisherigen Dimensionen wurden damit nicht bloß übertroffen, nein, sie wurden gesprengt. In mehr als zwei Ländern war schließlich noch keine der bisherigen 15 Endrunden ausgetragen worden.

Der Beschluss der Mega-EM war gefasst worden, noch bevor Greta Thunberg emotionsgeladene Reden hielt und die „Fridays for Future“-Bewegung den Globus erfasste. Heute, im Juli 2021, ist die Welt eine etwas andere und um einige Erfahrungen reichere. Rückblickend sind die Fragezeichen ob der Sinnhaftigkeit dieses Events nur noch größer geworden, der Ball aber rollte mit einem Jahr Verspätung durch die Stadien. Und die Politik spielte den Doppelpass gekonnt mit.

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