Marko Arnautović lieferte mit seiner Schimpftirade eine der Geschichten des Turniers.
Europameisterschaft

Fußball-EM: Die Leitfiguren, Vorbilder und Auslaufmodelle

Wer waren die elf auffälligsten Spieler dieser EM, und nicht jeder muss ein Sieger sein. Joachim Löw war der schlechteste aller 24 Teamchefs.

Es gibt einen neuen Europameister. Doch dieses Turnier kannte schon vor dem Finale prägende Figuren, Torhüter, Volkshelden oder einen Wiener, der wie ein Rohrspatz schimpfte. Die elf Spieler dieser EM, der Teamchef? Gleich vorweg: Es sind nicht nur Sieger.

Jordan Pickford:
Englische Torhüter waren jahrzehntelang für „Steirertore“ in wichtigen Spielen verschrien. Der Everton-Keeper zeigte ungeahnte Größe, der 27-Jährige kassierte bis ins Finale nur einen Gegentreffer, und selbst der fiel nicht aus dem Spiel heraus. Freilich, Englands Abwehr war ein Prunkstück, doch Pickford war der wahre Rückhalt der „Three Lions“.

Christian Eriksen: Der Kollaps des Dänen überschattete die EM und beflügelte seine Landsleute. „Ich denke jeden Tag an Christian, vor dem Spiel und nach dem Spiel“, sagt Teamchef Kasper Hjulmand. Die weltweite Woge der Zuneigung trug Dänemark durch die Spiele – bis zu einem Elfmeter für England, der eigentlich keiner war. Und Eriksen? Der 29-Jährige trägt jetzt einen Defibrillator.

Giorgio Chiellini:
Grinsen und kompromissloses Spiel sind die Markenzeichen von Italiens Kapitän und Abwehrchef. Der 36-Jährige von Juventus gab am 17. November 2004 sein Debüt in der Squadra Azzurra. Sein Privatleben hält der Vater von zwei Töchtern vor der Öffentlichkeit geheim, nur seinen Uni-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften gab er 2017 bekannt.

Marko Arnautović: Das Bild, wie David Alaba den Wiener nach dem 3:1 gegen Nordmazedonien am Kinn packt und den Mund zuhält, bleibt unvergessen. Die Schimpftirade bescherte „Arni“ eine Sperre für ein Spiel, der 32-Jährige fehlte gegen die Niederlande. Er bleibt weiterhin eine tragende Stütze.

Patrik Schick: Dass es Tschechien ins Viertelfinale schaffte, ist Verdienst des Leverkusen-Profis. Fünf der sechs Turniertore seines Teams erzielte er und stellte damit den nationalen EM-Rekord von Milan Baroš ein. Seinen Marktwert dürfte der 25-Jährige gesteigert haben, allein schon wegen des sensationellen Treffers gegen Schottland von der Mittellinie.

Cristiano Ronaldo:
Die Träume des Triumphators von 2016 zerschellten krachend im Achtelfinale an Belgien. Dennoch hinterließ der fünfmalige Weltfußballer historische Zahlen: Mit 14 Toren ist er EM-Rekordtorschütze. Mit 109 Länderspiel-Toren zog er mit dem Iraner Ali Daei gleich.

Kylian Mbappé: 2018 war er Weltmeister mit Frankreich, die EM war für den 22-jährigen Paris-Star jedoch ein kapitaler Flop. Kein Tor, und im Achtelfinale verschoss er den entscheidenden Elfmeter gegen die Schweiz.

Goran Pandev:
Nordmazedoniens Idol, Rekordspieler und Kapitän beendete nach der EM die Teamkarriere. Der 37-Jährige, zuletzt für FC Genua in der Serie A aktiv, erzielte das erste EM-Tor Nordmazedoniens – gegen Österreich.

Georginio Wijnaldum: Mit der Kapitänsbinde samt Aufschrift „One Love“ setzte der Niederländer, 30, in Budapest ein Zeichen. Zuvor war dort im Spiel der Ungarn gegen Frankreich Kylian Mbappé rassistisch beleidigt worden. Wijnaldum schied zwar gegen Tschechien aus, doch die Aktion bleibt.

Kevin De Bruyne:
Dieser Spieler ist einfach im falschen Team. Gereift bei Manchester City, immer in der Lage, ein Spiel zu drehen oder ein Tor zu schießen, gelingt es dem Offensivmann nicht, mit Belgien einen Titel zu gewinnen. Er spielte nach einer Operation wegen Gesichtsbruches, mit großem Laufpensum und voller Ideen – jedoch waren es wieder leere Kilometer.

Sergio Busquets: Den Turnierstart verpasste Spaniens Kapitän wegen Corona und Quarantäne. Der 32-Jährige vom FC Barcelona und Weltmeister von 2010 war aber der „Superkapitän“, laut „Marca“. Das 128. Länderspiel als EM-Finale blieb Busquets durch das Halbfinal-Aus gegen Italien verwehrt.

Joachim Löw: Viel zu spät, und ein Ende mit Schrecken: Seine 15-jährige Amtszeit als DFB-Teamchef endete bitter wie die WM 2018 in Russland. Mit dem 0:2 im Achtelfinale gegen England endete seine Ära mit 198 Länderspielen. Löw hätte nach dem WM-Sieg 2014 gehen müssen. Der 61-Jährige erntete zu Recht Kritik, für Starrsinn und schwache Taktik.

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