Konzerthaus

Vielversprechende Dirigentin, selten gespieltes Cellokonzert

Camille Saint-Saens
Camille Saint-Saens(c) Getty Images (William Hall)
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Die Wiener Symphoniker unter Marie Jacquot und mit dem Cellisten Maximilian Hornung mit rarem Saint-Saens und populärem Franck.

Liegt es, wie schon der Komponist zu wissen glaubte, an den halsbrecherischen technischen Schwierigkeiten, dass sein zweites Cellokonzert nie mit der Popularität seines ersten wetteifern wird können? Das ist wohl nur ein Teil der Wahrheit dieses d-Moll-Konzerts von Camille Saint-Saens. Gemessen an seinem Vorgänger in a-Moll fehlt es diesem Opus vor allem an melodischer Erfindung und zündender Brillanz. Das ist der Grund, weshalb die meisten Cellisten einen Bogen um dieses 1902 entstandene Werk machen, das die Solisten zwar fordert, ihre Virtuosität aber nur selten in gleißendem Licht erscheinen lässt.

Nicht so der aus Augsburg gebürtige, längst in die vorderste Reihe seiner Generation aufgestiegene, 35-jährige Maximilian Hornung, dessen Herz schon immer für diesen Saint-Saens schlug. Ihm ist zu verdanken, dass es nun zum ersten Mal (!) im Wiener Konzerthaus erklang. Mit sonorem Ton, eleganter Phrasierung und stupender Technik breitete er seinen Solopart höchst beeindruckend aus, sorgfältig, vor allem klangschön begleitet von den Wiener Symphonikern unter der einstigen Assistentin von Kirill Petrenko, Marie Jacquot, mittlerweile Erste Kapellmeisterin an der Deutschen Oper am Rhein.

Und das wird gewiss nicht ihre letzte Karrierestufe der Musikerin sein. Sie studierte zuerst Posaune, ehe sie in Wien und Weimar ein Dirigierstudium begann, das sie mit Meisterkursen bei Zubin Mehta, Sir Simon Rattle und Fabio Luisi noch perfektionierte. Ihre erste Stelle führte sie als stellvertretende Generalmusikdirektorin nach Würzburg.

Wie schon beim einleitenden Saint-Saens signalisierte die junge Französin auch beim Finalstück dieses Abends, César Francks melodienseliger d-Moll-Symphonie, den Musikern mit ihrer präzisen Schlagtechnik unmissverständlich ihre Wünsche. Diese zielten auf Klarheit der melodischen Linien, ideal ausbalancierte Übergänge und eine differenzierte Dynamik. Besonders deutlich wurde dies im Stirnsatz und im Symphonie-Finale. Hier demonstrierte die Dirigentin wiederholt, dass sie sich auch von den effektvollen Stellen einer Partitur gerne mitreißen lässt. Weniger scheinen ihrem Temperament langsame Abschnitte zu liegen, wie sie mit ihrer noch zu sehr in einigen Details verstrickten, gleichwohl betont analytischen Darstellung des mittleren Allegretto zeigte. Hier vermisste man die große Linie, die ihre Gestaltung der Ecksätze dieser Franck-Symphonie so auszeichnete.

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