Aufbruch

Bad Gastein: Das Tal der Metaebenen

Bad Gastein, dort hatten Architektur und Natur schon immer eine dramatische Beziehung. Ein Buch schaut in die Vergangenheit, ein paar neue Entwürfe blicken in die Zukunft.

Die Natur, das ist nur eine von zwei wirksamen Gewalten. Die andere ist allerorts: die Architektur. Die sanfte Begegnung der beiden rufen manche Gestalter als deklariertes Ziel aus. Gelingt auch nicht allzu oft. Aber in Bad Gastein, da hat man es gar nicht erst darauf angelegt. Dafür ist schon die Szenerie, allein die landschaftliche, viel zu dramatisch. Tosender Wasserfall inklusive. Und mit Natur und steiler Topografie nimmt man es dort erst recht gern auf: Sprengen, untertunneln, solide gründen – darin hat Bad Gastein Erfahrung. Schließlich war vor dem Wasser der Bergbau die Existenzgrundlage. 

Auch die Story des Ortes, der sich über  die Jahre konsequent in die internationale Wahrnehmung geklotzt hat, oder das „Narrativ“, wie Imageberater sagen würden, ist ziemlich aufregend. Inklusive „Bösewicht“, der den Ort in „Geiselhaft“ genommen hatte, wie man in Medien ständig las, und ein ganzes historisches Bauensemble verfallen ließ. Feinste Märchendramaturgie: Dornröschenschlaf, wachgeküsst  – mit Bad Gastein ist schon so einiges passiert. Da dürfen auch die Hotels und die Architektur ein wenig „aufregend“ sein, meint Erich Bernard vom Architekturbüro BWM. Er gehört zum Ensemble, das kurz vor dem Ende, das viele bereits heraufbeschworen haben, für einen neuen Twist in der Geschichte sorgt. Denn auf der Liste der Dinge, die in diesem Epos von Helden zu retten wären, steht: ein guter Teil des historischen Erbes eines Bau-Ensembles rund um den Straubingerplatz. Dort türmen sich die Metaebenen, allein aus geschichtlichen Gründen: „Wir haben selten Aufgaben auf dem Tisch gehabt, wo so viele Storys aufeinandertreffen“, gesteht Bernard, „das Wort ‚Geschichte‘ kommt bei diesem Bauplatz der Bedeutung von ‚Schichten‘ ziemlich nah.“

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