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Was Plateauschuhe mit der Wirtschaft zu tun haben

Platform-Heels bei Versace.
Platform-Heels bei Versace. (c) Carlo Scarpato
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Schuhe mit hohen Plateauabsätzen sind von den Laufstegen nicht wegzudenken, bedeuten dabei auch nicht immer, dass die Trägerin auf großem Fuß leben will. Vielmehr könne es auch etwas mit der wirtschaftlichen Situation zu tun haben.

Dass Kaufentscheidungen die wirtschaftliche Lage abbilden, diese Theorien werden immer wieder vertreten. So soll etwa der Lippenstift-Index eine Art Konjunkturindikator sein. Vorstandsvorsitzender Leonard Lauder vom Kosmetikkonzern Estée Lauder prägte den Begriff und behauptet, dass der Lippenstiftabsatz die Stimmung der Verbraucher abbilden würde.

In wirtschaftlich schweren Zeiten würde mehr Lippenstift verkauft werden, da das Geld für teurere Produkte wie Mode, Schuhe oder Schmuck fehle und der Kauf von Lippenstiften eine Art Ersatzhandlung sei. Eine andere Theorie von Ökologe George Taylor aus dem Jahr 1925 besagt, dass der Rocksaum ein wirtschaftlicher Indikator ist. Kurze Röcke würden demnach in wirtschaftlich guten Zeiten getragen werden, längere Röcke in schlechteren Zeiten.

Schlüsse zwischen der Schuhmode und der ökonomischen Situation will auch Elizabeth Sammelhack, Autorin von "Heights of Fashion: A History of the Elevated Shoe" ziehen. Im Gespräch mit dem Magazin "Dazed" erklärt sie: "Die innovativsten Damenschuhe in Bezug auf Höhe und Komplexität des Designs sehen wir in Zeiten der wirtschaftlichen und sozialen Krisen."

Plateauschuhe im Herbst besonders populär

Ein Blick auf die Schuhtrends im kommenden Herbst und Winter zeigt: Plattform-Schuhe sind bei Labels wie Givenchy, Versace, Rick Owens und Schiaparelli nicht von den Laufstegen wegzudenken. Wenn man auf die Geschichte der Plattform-Schuhe zurückblicke, erkenne man, dass diese in Zeiten des ökonomischen Umbruches sehr populär waren, so die Historikerin. 

Zur Zeit der großen Depression waren sie etwa wieder in Mode. Und das, obwohl sie zuletzt im 17. Jahrhundert getragen wurden. Auch in den 70er-Jahren, in Zeiten der Ölkrise und des Vietnamkrieges, waren Plateauschuhe nicht wegzudenken. Ein Comeback feierten sie wieder rund um die Rezession 2008 und scheinbar auch jetzt wieder.

Kritiker sehen in den Theorien viele Schwachstellen und ob sich Designer wirklich von den wirtschaftlichen Verhältnissen inspirieren lassen, ist ebenfalls fraglich. Eines steht jedenfalls fest: Nach Monaten der Pandemie, in der Birkenstock-Schlapfen und Crocs an Popularität gewannen, will man jetzt wohl einfach wieder das Leben genießen. Wilde Post-Lockdown-Nächte in Plattform-Heels inklusive.

>>> „Dazed"

(chrile )

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