Wiener Ansichten

Wiens Provence? Breitenlee! Wo der Lavendel wächst

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Blütenmeer zwischen Windrädern: Vom Duft der Ferne in der donaustädtischen Peripherie.

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Wo der Pfeffer wächst, dorthin wünschen wir bald einmal etwas (oder jemanden), das (oder der) uns Unbill bereitet – ohne freilich so ganz genau zu wissen, wo denn dieses Land des Pfefferwachstums liege. Denn so bekannt und gern gebraucht von alters her die Früchte von Piper nigrum sein mögen, schrieb sich doch die Region, woher die scharfen Freuden ursprünglich kamen (nämlich Indien), kaum je konkreter denn als vage Ferne ins hiesige Bewusstsein ein.
Während der Anbau des Pfeffers noch immer eher exotischen – und vor allem wärmeren – Regionen vorbehalten bleibt, sind uns anderweitig Thermophile agrikulturell in der jüngeren Vergangenheit deutlich näher gerückt. Wer sich beispielsweise in Julitagen nichts sehnlicher wünscht, als den machtvollen Duft blühender Lavendelfelder zu inhalieren, der muss heutzutage nicht erst in die doch recht ferne Provence reisen, nein, ihm/ihr genügt neuerdings ein Besuch im transdanubischen Breitenlee.
Gewiss, das mag manchem cisdanubischen Weltbürger nicht viel näher scheinen als der Süden Frankreichs, und zugegeben auch, das Lavendelfeld, das es da zu bestaunen gibt, ist keinen halben Hektar groß, dafür problemlos per Bus, Fuß oder Fahrrad zu erreichen und im Übrigen garantiert frei von Atomkraftwerken, bloß von zwei Windrädern flankiert.
2018 hat ein Breitenleer Landwirtschaftsbetrieb, kurz davor auf kontrolliert biologischen Anbau umgestellt, hier 13.000 Lavendelpflanzen in Wiens peripherste Peripherie gesetzt; 2019 ward die erste Ernte eingebracht und sorgsam erstes autochthon breitenleerisches Lavendelwasser und Lavendelöl gewonnen; und dieser Erntetage wogten die Lavendeldüfte schon, als wär's ohnehin nie anders gewesen, durch die doch so nahe Ferne des 22. Bezirks. Näheres unter nani-wien.at.

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