Der Austro-Nigerianer Kenneth Ize entwarf Mode für die Marke Karl Lagerfeld. Als Auftakt zu dieser Aufgabe verfasste er einen emotionalen Brief an den verstorbenen Couturier.
Das Erweckungserlebnis für den Designer kam während des ersten Besuchs in seiner Geburtsstadt Lagos als Erwachsener. Kenneth Ize, sein voller Nachname lautet außerhalb der Modewelt Izedonmwen, der in Linz aufgewachsen ist und in Wien studierte, kam 2013 in die nigerianische Megalopole und war beeindruckt: „Wenn ich diese Reise nicht gemacht hätte, weiß ich nicht, was aus mir geworden wäre und wie ich mich als Designer entwickelt hätte“, sagt Ize heute. „Anfangs war ich in der Modeklasse der Wiener Angewandten völlig überwältigt von den vielen Möglichkeiten und fühlte mich ein wenig verloren in diesem weiten Feld.“ Die Konfrontation mit der Lebensfreude, dem Stilempfinden und den Bekleidungsformen in Nigeria ließ ihn erkennen, welche Richtung er seinem ebenfalls 2013 gegründeten Modelabel geben wollte.
Es folgte eine Phase der Neuorientierung, verbunden mit einer Unterbrechung seines Studiums an der Angewandten. Später nahm er den Abschluss in Angriff und hatte eine klare Vorstellung davon, wofür seine Marke stehen sollte. „Ich musste mir das Wissen über die Kultur von Nigeria und anderen afrikanischen Ländern erst aneignen. Ich bin ziemlich europäisiert aufgewachsen; meine Mutter ist in vielerlei Hinsicht näher an der afrikanischen Alltagskultur geblieben als mein Vater und ich.“