Pizzicato

Nur als „Damen“ sind wir Erste

Verena Altenberger, die neue Buhlschaft, twitterte nach der „Jedermann“-Präsentation: „Ich gebe gerade Interviews frei von der letzten Pressekonferenz.

Von rund 20 Interviews hat eines mein generisches Femininum übernommen; der Rest verwendet beinhart die männliche Form, obwohl ich die niemals benutze. Es ärgert mich massiv.“ Tja, die Schreibstuben des Landes hängen stark am generischen Maskulinum.
Wer die Frauen nennen will, muss eine halbe Zeile Text kürzen, um zum Beispiel zu den Wissenschaftlern auch Wissenschaftlerinnen ins Bewusstsein der Leserschaft zu bringen. Einen wirklich prominenten Fixplatz in der Alltagssprache haben die Frauen nur, wenn sie Damen heißen: „Meine Damen und Herren!“ Bei dieser Anrede steht das Matriarchat an erster Stelle. Auf Englisch ebenso: „Ladies and Gentlemen!“ Aber dividiert man die Masse auf ein Paar herunter, rutscht die Frau schon wieder nach hinten: „Herr und Frau Schmidt“ oder auf Englisch noch ärger: „Mr. and Mrs. John Smith“.

All das kann zur „Jedermann“-Premiere diskutiert werden. Auch dass die erste weibliche Teufelbesetzung, Mavie Hörbiger, in der „Presse“ sagte: „Lieber wäre mir, wenn es gar nicht notwendig wäre, darüber zu sprechen, ob der Tod oder der Teufel von einer Frau oder einem Mann gespielt werden.“ (vers)

Reaktionen an: veronika.schmidt@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.07.2021)

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