Schlagabtausch

SPÖ-Zwist: "Nach Überhitzung braucht es ein Gewitter"

Pamela Rendi-Wagner und Josef Muchitsch
Pamela Rendi-Wagner und Josef Muchitschimago images/SEPA.Media
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Der Streit zwischen SPÖ-Chefin Rendi-Wagner und Landeshauptmann Doskozil hält an. Warum? „Das ist für viele unverständlich“, sagt Sozialsprecher Muchitsch.

Der Zwist zwischen SPÖ-Chef Pamela Rendi-Wagner und dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil kommt nicht zur Ruhe. Warum? Eine Frage, bei der viele Parteigenossen derzeit nur mit den Schultern zucken können. So etwa der rote Sozialsprecher Josef Muchitsch. „Das ist für viele unverständlich“, sagte er am Mittwoch im Ö1-„Morgenjournal“.

„Seit meinem 16. Lebensjahr bin ich für die Sozialdemokratie aktiv - begonnen mit Plakatkleberei“, schilderte er, „weil ich überzeugt war und bin, dass es eine starke Sozialdemokratie braucht“. Was sich nun aber abspiele, „versteht das einfache Parteimitglied oder unsere Funktionäre draußen leider nicht“. Denn: „Wir schwächen uns derartig selbst.“ Freilich, es habe „immer Sticheleien und Personaldebatten gegeben“, diese seien bis dato jedoch „nicht so stark vor den Vorhang“ geholt worden, wie das momentan der Fall sei.

Nach den Ursachen des an Intensität zunehmenden Schlagabtauschs zwischen Rendi-Wagner und Doskozil gefragt, wich Muchitsch aus: „Es gibt ganz klare Stimmen innerhalb der SPÖ (unter anderen die Landeshauptleute von Wien und Kärnten, Michael Ludwig und Peter Kaiser, Anm.), die ein Ende dieser Debatte fordern. Es ist, wie mit dem Wetter momentan: Nach einer Überhitzung braucht es ein Gewitter, damit eine Abkühlung eintritt - und diese Abkühlung wird jetzt hoffentlich, wenn wir vernünftig sind, auch demnächst eintreten."

Gastkommentar von Trautl Brandstaller

>>> Rote Fouls statt linker Visionen [premium]

Ob Muchitsch recht behalten wird, wird sich zeigen. Fest steht: Öffentlich ausgebrochen ist der schon lange schwelende Konflikt nach dem roten Parteitag am 26. Juni. Dort hatte ein offensichtlich konzertiertes „Streichen“ stattgefunden, das Rendi-Wagner mit nur 75 Prozent Zustimmung zurück ließ. Die Frage nach dem Schuldigen endete im Burgenland, wo man die Vorwürfe, Anstifter gewesen zu sein, zurückwies.

Erst verglich Ex-Verteidigungsminister Doskozil die derzeitige SPÖ mit der ÖVP von Reinhold Mitterlehner, dann konterte Rendi-Wagner, Doskozil wolle den nunmehrigen FPÖ-Chef Herbert Kickl imitieren, der gegen seinen Vorgänger Norbert Hofer „gemobbt hat“. Wenig später holte die Parteichefin erneut aus und bezeichnete ihren Kritiker in einem TV-Interview als „unehrlich“ und „inkonsequent“. Seine Retourkutsche: „Das ist Kindergartenniveau.“

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>>> Josef Muchitsch im Ö1-„Morgenjournal“ 

(hell)

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