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Reisen sorgen für steigende Corona-Zahlen: 332 Neuinfektionen in Österreich

Tourist at Barcelona airport checking the arrival departure board
Tourist at Barcelona airport checking the arrival departure boardGetty Images
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In absoluten Zahlen am höchsten waren die Zahlen in Wien mit 109 neuen Fällen. Im Krankenhaus befinden sich derzeit 114 Personen.

Die Coronavirus-Zahlen steigen weiter. Nachdem am Dienstag die Neuinfektionszahlen erstmals seit einem Monat über 200 Fälle ausmachten, sind am Mittwoch sogar über 300 Neuinfektionen gemeldet worden. Zuletzt war man am 9. Juni mit 366 Fällen über 300 positiven Ergebnissen, dazwischen lagen die Werte einige Tage im zweistelligen Bereich, seit einer Woche aber wieder über 100 - mit steigender Tendenz. Ein Grund dafür ist die steigende Reisetätigkeit der Österreich, wie eine Analyse der AGES ergab. Die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner stieg von Dienstag auf Mittwoch von 12,5 auf rund 15.

In absoluten Zahlen am höchsten waren die Zahlen in Wien mit 109 neuen Fällen, im Burgenland hingegen kam es in den vergangenen 24 Stunden zu keiner einzigen neuen Infektion. Auch je 100.000 Einwohner ist Wien das Bundesland mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz von rund 30, gefolgt von Tirol (rund 20), Oberösterreich und Steiermark (je 11). Kärnten (10,5), Niederösterreich (10), Vorarlberg (9), Salzburg (7) und das Burgenland (3) haben die besten Werte aufzuweisen. Der österreichweite Tagesschnitt bei den Neuinfektionen lag in den vergangenen sieben Tagen bei 192.

Kurz und Mückstein rufen zum Impfen auf

Besonders junge Menschen stecken sich derzeit mit Corona an. Laut aktuellen AGES-Zahlen betreffen 70 Prozent der Neuinfektionen die Altersgruppe der unter 35-jährigen, nur fünf Prozent die über 65-Jährigen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) appellierten daher am Mittwoch in einer gemeinsamen Aussendung "eindringlich" an die jüngere Generation, sich impfen zu lassen. Für Kinder unter 12 gibt es freilich noch keinen Impfstoff.

"Die Lösung im Kampf gegen die Pandemie lautet nur impfen, impfen, impfen“, hieß es. "Wir sind mittlerweile in der Lage, dass wir jedem, der eine Impfung will, auch eine anbieten können. Es gibt mehr Impfstoff als Impfwillige, so Bundeskanzler und Gesundheitsminister.

Keinen großen Zuwachs gab es bei den Personen, die im Krankenhaus wegen einer Coronavirus-Infektion behandelt werden. Derzeit befinden sich 114 Personen in krankenhäuslicher Behandlung, also drei mehr als am Vortag. 33 Patienten auf den Intensivstationen gab es am Mittwoch, am Vortag waren es noch 39. Zwei Todesfälle gab es seit dem Vortag, in der vergangenen Woche waren es insgesamt sieben

Bisher gab es in Österreich 652.354 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand (14. Juli 2021, 09:30 Uhr) sind österreichweit 10.726 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 639.154 wieder genesen. Am Mittwoch gab es damit in Österreich 2.474 aktive Fälle, um 211 mehr als am Dienstag. Vor einer Woche waren es mit 1.723 noch deutlich weniger aktuell Infizierte.

67.680 Impfungen wurden am Dienstag verabreicht. Insgesamt haben laut den Daten des E-Impfpasses 5.062.422 Menschen in Österreich bereits zumindest eine Teilimpfung erhalten, das sind 56,7 Prozent der Bevölkerung. 3.813.918 und somit 42,7 Prozent der Bevölkerung sind bereits voll immunisiert.

Reisen als Grund für Ausbreitung

Einer der Hauptgründe für das beschleunigte Ansteigen der Coronazahlen dürfte das Reisen - oft über die Landesgrenzen hinaus - sein. Das macht ein Blick auf die Epidemiologische Abklärung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) deutlich, die regelmäßig ihre Cluster-Analysen veröffentlicht.

Bezogen auf die Kalenderwoche 26 - der Zeitraum zwischen 28. Juni und 4. Juli - ließ sich bei einer Gesamtzahl von 638 Fällen bei 68,6 Prozent die Infektionsquelle klären. Fast ein Viertel dieser Neuinfektionen - exakt 23,6 Prozent - ließ sich Reisetätigkeiten zuordnen - eine signifikante Steigerung gegenüber den vorangegangenen Wochen.

Schulferien noch nicht einberechnet

Zuletzt hatten Reisen ins In- und Ausland nur einen Bruchteil der wöchentlichen Neuinfektionen ausgemacht. Seit Ende Mai lag ihr Anteil an den geklärten Gesamtinfektionen zwischen 1,7 (Kalenderwoche 22 - 31. Mai bis 6. Juni) und 5,2 Prozent (Kalenderwoche 24 - 14. bis 20. Juni). Mit einem weiteren Anstieg dürfte zu rechnen sein - die Schul-Sommerferien haben mit 3. bzw. 10. Juli begonnen. Damit verbundene Reisen sind von der jüngsten AGES-Analyse, die sich bis einschließlich 4. Juli erstreckt, folglich noch gar nicht mitumfasst.

Die meisten Corona-Fälle - knapp über die Hälfte - treten noch immer in Haushalten auf, doch ist ihr Anteil zuletzt kontinuierlich von 66,4 Prozent in der Kalenderwoche 21 (24. bis 30. Mai) auf zuletzt 52,2 Prozent (Kalenderwoche 26 - 28. Juni bis 4. Juli) zurückgegangen. 8,9 Prozent der in der Kalenderwoche 26 aufgetretenen und geklärten Fälle entfielen auf den Freizeitbereich, 7,6 Prozent auf den Bildungsbereich. 3,8 Prozent traten im Handel auf, 2,5 Prozent in der Arbeit.

Keine Infektion in Kulturbereich

Auffallend: Von Ende Mai bis Anfang Juli konnte laut AGES den Bereichen Kunst und Kultur keine einzige Infektion mit SARS-CoV-2 zugeordnet werden. Auch in der Hotellerie und Gastronomie gab es kaum Corona-Fälle, dasselbe gilt für den Sport.

317 Delta-Fälle bestätigt

Der seit drei Wochen dominierende Anteil der Delta-Variante am SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen in Österreich ist zuletzt weiter gestiegen. In der vergangenen Kalenderwoche (KW 27) wurden laut Ages 317 laborbestätigte Fälle der zunächst in Indien aufgetretenen Mutation B.1.617.2 nachgewiesen, gleichzeitig gab es 70 Fälle der B.1.1.7-(Alpha)-Variante.

In KW 15 war der erste Delta-Fall hierzulande nachgewiesen worden, damals hatte die offenbar von Großbritannien ausgehende Alpha-Variante noch dominiert, neben wenigen Fällen von B.1.351 (Beta) und P.1 (Gamma). Beta und Gamma wurden zuletzt in Österreich kaum noch nachgewiesen, dafür stieg der Anteil von Delta unter den besorgniserregende Varianten ("Variants of Concern") kontinuierlich an. Delta gilt als besonders ansteckend.

Die insgesamt meisten Delta-Fälle aus dem stichprobenartigen Überwachungssystem gab es bisher mit 873 in Wien, dahinter folgen Niederösterreich mit 187 und Tirol mit 108 Nachweisen. In Oberösterreich wurden 78 Proben positiv auf die sogenannte indische Variante getestet, in Vorarlberg und der Steiermark jeweils 61. In Salzburg gab es 46 Delta-Nachweise, im Burgenland 37 und in Kärnten sieben.

(red./APA)

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