Erlassen Beamte einen negativen Asylbescheid, bekommen sie mehr Mitarbeiterpunkte als bei einem positiven. Soll dieses System motivieren, Personen abzulehnen? Oder hat es doch nur damit zu tun, dass das eine mehr Arbeit macht?
Es ist eine Passage im Bericht der Kindeswohlkommission, der für Diskussionen sorgt. Das von Irmgard Griss geleitete Gremium schlägt eine Änderung des Punktesystems für Mitarbeiter des Asylamts vor. Weil diese für ablehnende Asylbescheide mehr Mitarbeiterpunkte erhalten, orten Kritiker einen von oben angeordneten Anreiz, Schutzsuchende abzulehnen. Aber ist dem so? Oder hat das System doch damit zu tun, dass negative Bescheide tatsächlich mehr Arbeit verursachen als positive?
Laut der Griss-Kommission erhält ein Referent für einen positiven Bescheid 0,6 Punkte, für einen negativen einen Punkt. Für andere (kürzere) Bescheide werden 0,5 Punkte vergeben. Das gilt in allen Asylfällen, nicht nur bei Kindern.