Konzertkritik

Singakademie im Konzerthaus: Carmina burana wirken immer

Die Wiener Singakademie unter Heinz Ferlesch interpretierte im Konzerthaus die Carmina burana von Carl Orff subtil.

Ein Werk, das hauptsächlich auf einem lateinischen Text basiert, werde keinen Erfolg haben. So unkten anno 1937 einige Uraufführungskritiker. Sie wurden eines Besseren belehrt: Die „Carmina burana“ wurden zu einem der erfolgreichsten Stücke der jüngeren „klassischen Musik“. Konzipiert hatte sie Carl Orff als szenische Kantate, heute sind sie meist konzertant zu hören. Denn die von höchst raffinierter Rhythmik unterstützten Texte entfachen ihre Wirkung auch ohne Bühne. Und der eigentümliche Charme dieses den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen paraphrasierenden Werks entfaltet sich nicht nur in der originalen Orchesterfassung, sondern auch in der von Orff selbst erstellten Bearbeitung für zwei Klaviere und Schlagzeug.

Das bestätigte dieser Abend im Konzerthaus, wo die „Carmina“ übrigens erst 1970 erstmals aufgeführt wurden. Heinz Ferlesch, seit Jahrzehnten Chordirektor der Singakademie, wählte ruhigere Tempi als gewohnt, achtete auf eine betont sorgfältige Darstellung der Partitur, konzentrierte sich mehr auf die subtilen als auf die allemal mitreißenden Passagen. So zeigte er, dass die „Carmina burana“ auch überwältigen, wenn man sie quasi als groß besetzte Kammermusik auffasst, vorweg jeglichen oberflächlichen Effekt meidet.

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