Das EU-Klimapaket wird jeden etwas kosten. Das ist im Sinne unserer Kinder in Ordnung. Kontraproduktiv aber wäre eine neue Förderpolitik à la Agrar.
Wird Ihnen auch ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn Sie längere Strecken allein mit dem Auto zu fahren? Da geht der Spaß verloren. Aber meine Kinder sind der Ansicht, dass jeder für den Klimaschutz Opfer bringen muss. Und da müssen Vorbilder – insbesondere Eltern – eben die Krot schlucken. Also fahre ich vermehrt mit dem Zug oder fülle das Auto mit Menschen, die in die gleiche Richtung wollen. Um die Treibhausgase bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken und 2050 die Klimaneutralität zu erreichen, wie es die EU-Staaten vereinbart haben, muss jeder seinen Beitrag leisten. Das verlangt nach Leidenschaft, die bekanntlich mit „Leiden“ zu tun hat.
Wir alle werden unseren Anteil zahlen und unser Leben umstellen müssen. Das wird nach einer Durchsicht der zwölf Gesetzesvorschläge der EU-Kommission für die Umsetzung der Klimaziele klar. Der Proteststurm dagegen ist einstweilen noch ein Wind, aber er hebt an. Schon packen viele Franzosen ihre Gelbwesten aus dem Schrank. Rechtspopulisten greifen das Thema auf und die Industrie bereitet die nächste Drohung mit der Abwanderung von Arbeitsplätzen vor. Frankreichs Präsident, Emmanuel Macron – ehemals Vorreiter des UN-Klimapakts –, rudert bereits zurück, bremst beim Aus für Verbrennungsmotoren. So viel zum Idealismus.