Chinas KP feiert den 100. Geburtstag. Wie „ihr Volk“ mit blutigen Erfahrungen umgeht, lernt man in Fang Fangs Roman „Weiches Begräbnis“ über die Gräuel der „Bodenreform“ besser verstehen. Gerade weil er kein Dissidentenroman ist.
Als 2020 in ihrer Heimatstadt Wuhan die Pandemie ausbrach, saß Fang Fang, eine in China sehr bekannte Schriftstellerin, mittendrin. Sie begann ein Online-Tagebuch, teilte ihre Beobachtungen und Gefühle, erzählte vom Kampf in den Spitälern, von unfähigen und korrupten Behörden, medialer Zensur, von Einsamkeit, Leid und gegenseitiger Hilfe. Sehr bald kam ihr „Wuhan Diary“ in den USA und in Deutschland als Buch heraus, während gegen die Autorin in China eine Social-Media-Attacke wütete – sie sei eine Vaterlandsverräterin, schreibe „mit der Feder des CIA“.
Doch nicht erst seit ihrem „Wuhan Diary“ ist Fang Fang Zielscheibe orchestrierter Kampagnen von außerhalb und innerhalb der kommunistischen Führung, die derzeit pompös die Gründung ihrer Partei am 23. Juli vor 100 Jahren feiert. Begonnen hat es mit einem großen, 2016 veröffentlichten Roman – der jetzt auch auf Deutsch vorliegt.