Mehr Zug und Rad statt Flugzeug und Auto. Umweltministerin Gewessler legt den Fahrplan für die grüne Wende im Verkehr vor. Doch der Streit zwischen Ministerium und Ostregion bringt ein Kernstück – das 1-2-3-Ticket – ins Wanken.
Wien. Wer diesen Herbst erstmals in die Volksschule kommt, wird in diesem Land kein neues Benzin- oder Dieselauto mehr fahren können. Schon in neun Jahren – so der Plan der grünen Umweltministerin Leonore Gewessler – soll der letzte Pkw mit Verbrennungsmotor neu zugelassen werden dürfen. Um die erhoffte Wende hin zu einem Co2-freien Verkehr zu schaffen, braucht es aber mehr als das: Bis 2040 sollen 35 Prozent aller Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt werden – und 40 Prozent mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, so die erklärten Ziele im freitags präsentierten Masterplan Mobilität.
Ein Verbot für Verbrenner, weniger Straßen, höhere Spritpreise – all das wird noch für hitzige Debatten sorgen. Als „Belohnung“ winkt den Österreichern das 1-2-3-Klimaticket, eine Art Billig-Flatrate für öffentliche Verkehrsmittel im ganzen Land. Doch just bei diesem zentralen Baustein der türkis-grünen Verkehrswende wackelt der Zeitplan gehörig. Die Einführung war und ist auch weiterhin für heuer geplant. Doch ein Streit zwischen den drei östlichen Bundesländern mit Gewesser droht diesen Zeitplan zu Fall zu bringen. Erst kürzlich stellte der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) klar, zu welchen – bisher nicht erfüllten – Bedingungen man zur Einführung des grünen Prestigeprojekts bereit sei. Es geht um Geld, Daten und Gerechtigkeit – und die Gräben sind tief. Während es mit den anderen Bundesländern bereits eine Einigung über die Abgeltung ihrer Verluste gibt, hakt es hier gehörig. Kann der Disput die geplante Einführung des 1-2-3-Tickets gefährden? „Die Presse“ beantwortet die wichtigsten Fragen.