Mein Samstag

Stadt, Land, Bluff

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Wie haben Sie die Ferien bisher so verbracht?

Wir waren schon auf Urlaub (Tirol) und auf dem Weg dorthin hat das Kind, nachdem es sein „Geolino“-Ferienheft ausgelesen hatte, vorgeschlagen, „Stadt, Land, Fluss“ zu spielen. Nur, natürlich, ohne die Kategorien Stadt, Land und Fluss, weil die „blöd“ sind: Wir haben also das Spiel variiert und es unter anderem mit „Ferienaktivität, Farbe, Buchtitel, Beruf und Tier“ gespielt.

Was ich dabei nicht wusste: Für das Kind war das eine Art Experiment, weil es in besagtem Heft einen Artikel mit Tricks gelesen hatte, wie man bei „Stadt, Land, Fluss“ gewinnt. Etwa damit: Wenn einem nichts einfällt, soll man einfach eine Antwort erfinden und diese derart überzeugend vorlesen, dass die Mitspieler es nicht wagen, sie infrage zu stellen und ob ihrer eigenen (vermeintlichen) Unwissenheit lieber schweigen.

Irgendwann sind mir dann aber doch Zweifel gekommen, als nämlich das Kind bei Buchtitel mit dem Buchstaben „P“ das Buch „Paul und die Reise bis ans Ende der Welt“ genannt hat. Klingt ja recht naheliegend, als ich aber trotzdem meine Stirn fragend gerunzelt habe, hat das Kind angeboten, den Buchtitel als Beweis zu googeln – selbstverständlich auf seinem Handy und ohne dass ich dabei auf den Bildschirm blicken durfte. „Ja, gibt es“, sagte das Kind, musste aber dabei so lachen, dass die große Stadt-Land-Fluss-Blufferei doch aufgeflogen ist.

Gäbe es Extra-Punkte für effizientes Ausfüllen, das Kind hätte jede Runde hochhaus (wie es früher zu „haushoch“ gesagt hat) gewonnen. Zum Beispiel, es war vielleicht auch ein Tipp aus dem Heft, kann man eine Idee gleich mehrfach nutzen: Beim Buchstaben F hat das Kind als Tier „Fledermaus“, als Farbe „Fledermausgrau“ und als Beruf „Fledermauszüchter“ angegeben. Generell wurde die Kategorie Farbe recht kreativ (T wie „Tigerorange“), die Kategorie „Beruf“ großzügig interpretiert ( R wie „Rentner“). Gar nicht so leicht ist übrigens die Kategorie „Pizzabelag“. Probieren Sie es einmal aus. A wie Ananas lassen wir aus geschmacklichen Gründen selbstverständlich nicht gelten.

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2021)

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