Mysteriöse Vorfälle

US-Diplomaten in Wien erkrankten an Havanna-Syndrom

Clemens Fabry
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In Österreich sollen die meisten Fälle der mysteriösen Krankheit außerhalb von Kuba aufgetreten sein - es dürfte sich um knapp zwei Dutzend handeln. Das US-Außenministerium zur „Presse“: „Wir nehmen die Berichte extrem ernst“.

Die US-Botschaft in der Boltzmanngasse im neunten Wiener Gemeindebezirk ist gut gesichert: Personenschleusen, hohe Gitterstäbe, Betonblöcke, Metalldetektoren. Dennoch scheint das Personal aus den USA einem Problem ausgesetzt zu sein. Das US-Magazin New Yorker berichtet, dass zwei Dutzend Fälle des mysteriösen „Havanna-Syndroms“ in Wien gemeldet wurden, seit US-Präsident Joe Biden im Jänner das Amt von seinem Vorgänger Donald Trump übernahm.

Die Krankheit wurde erstmals im Jahr 2016 von US-Diplomaten und ihren Familienmitgliedern gemeldet, die in Kuba stationiert waren. Sie sprachen von bis heute unerklärlichen Symptomen. Es handelt sich dabei um „sensorische Phänomene wie Geräusche, Druck oder Hitze, zusammenhängend oder gefolgt von physischen Symptomen wie dem plötzlichen Einsetzen von Schwindel, Übelkeit und Kopf- oder Nackenschmerzen“, schrieb ein Sprecher des US-Außenministeriums bereits vor einem Monat in einem Statement an die „Presse“.

„Wir nehmen die Berichte extrem ernst“

Die US-Botschaft selbst verweist für alle Nachfragen zu den Wiener Fällen auf das US-Außenministerium in Washington. „Wir wissen von Berichten möglicher unerklärter Gesundheitsvorfälle in mehreren Regionen der Welt, eingeschlossen Europa“, so der Sprecher zur „Presse“. Dass es Fälle des Havanna-Syndroms bei Mitarbeitern der US-Botschaft in Wien gab, wurde dem „New Yorker“ vom US-Außenministerium bestätigt, wie viele es waren allerdings nicht.

„Wir nehmen die Berichte unserer Mitarbeiter über unerklärte Gesundheitsvorfälle extrem ernst. Zu diesem Zeitpunkt kennen wir weder die Ursache noch gibt es Anzeichen, dass ein ausländischer Akteur in die Vorfälle involviert ist. Das sind aber Bereiche aktiver Untersuchungen“, so das US-Außenministerium zur „Presse“.

Laut „New Yorker“ ist die Zahl der gemeldeten Fälle von Havanna-Syndrom nach jenen aus Kuba selbst nirgends auf der Welt so groß wie in Wien. Das US-Magazin bezieht sich dabei auf die Aussagen nicht namentlich genannter US-Offizieller. Die ersten Fälle seien ein paar Monate nach der Amtsübernahme von Joe Biden gemeldet worden. „Wir bringen die Ressourcen der US-Regierung zum Einsatz, um der Sache auf den Grund zu gehen“, so das US-Außenministerium zur „Presse“.

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