Am Herd

Wien hat seinen Mut verloren

Sprühnebel sind zu wenig, um die Klimakrise zu verhindern.
Sprühnebel sind zu wenig, um die Klimakrise zu verhindern.APA/GEORG HOCHMUTH
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Mittlerweile schaue ich neidisch auf andere Städte, die groß denken, Straßen zurückbauen und bei Klimakrise nicht nur an Sprühnebel denken.

Als ich nach Wien zog, vor über dreißig Jahren, zog ich in eine düstere Stadt. Die Buffets am Bahnhof, der mich empfing, waren düster. Die Häuser in Margareten, wo ich wohnte, waren düster. Der Gang zum Audimax und das Kunsthistorische Museum und die Fassaden allüberall – grau, schwarz, anthrazit. Und mittendrin, starrend vor Schmutz und ziemlich bedrohlich: der Steffl.

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Ich liebte diese Stadt, von der ich glaubte, dass sie stirbt – zumindest hatte man mir das in der Schule so erzählt – trotz allem. Aber ich liebte sie noch mehr, als sie sich langsam öffnete, jünger wurde und heller, als die Alte Donau nicht mehr stank, die Bäume der Donauinsel in die Höhe wuchsen und die Türme des Museumsquartiers. U-Bahnen brachten mich an neue Orte, ein Radweg führte mich rund um den Ring, und wenn ich in andere Millionenstädte reiste, fiel mein Urteil deutlich aus. So wunderbar, bezaubernd, überwältigend sie waren: Wien war freundlicher, grüner, heller und seine Infrastruktur moderner.

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