Buch der Woche

"Das perfekte Gift", das alles zerstört

Romanautor Sergej Lebedew beschreibt Menschen, die sich dem staatlich sanktionierten Mord verschrieben haben.
Romanautor Sergej Lebedew beschreibt Menschen, die sich dem staatlich sanktionierten Mord verschrieben haben.Privat
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Ein Agent, ein Chemiker und ein Überläufer sind die dunklen Hauptfiguren in Sergej Lebedews neuem Roman, der die Tradition staatlicher Giftmorde in Russland aufrollt.

Nicht erst seit der Vergiftung des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny ist bekannt, das Giftanschläge zur Spezialität russischer Geheimdienste zählen. Die Liste der Opfer der letzten Jahre ist lang. Vor Nawalny waren es der Aktionskünstler Pjotr Wersilow, der Politiker Wladimir Kara-Mursa, die Journalistin Anna Politkowskaja sowie die Überläufer Sergej Skripal und Alexander Litwinenko, die Gift verabreicht bekamen. Schon in der Sowjetzeit wurde in enger Kooperation zwischen dem Geheimdienst, Chemikern, Ärzten und Militärs in geheimen Forschungseinrichtungen jenes todbringende Wissen entwickelt, auf das heute noch Agenten bei ihren Operationen zurückgreifen.

In die dunkle Parallelwelt der russischen Giftmischer führt auch das neue Buch von Sergej Lebedew. Lebedew, der sich bisher in seinen drei auf Deutsch veröffentlichten Romanen mit der jüngeren russischen Geschichte beschäftigt hat, wechselt in „Das perfekte Gift“ in ein stärker spannungsgeladenes Genre. Doch Lebedews Buch ist kein simpler Agenten-Thriller: Im Vordergrund steht die Beziehung zwischen dem mörderischen Staat und seinen Mördern, die Frage nach Verantwortung und Reue. Der Roman verlangt Konzentration, wenn man die vielen zeitgeschichtlichen Verweise verstehen will.

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