Eröffnung

Jubel um den "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen

APA/BARBARA GINDL
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Wetterbedingt musste die Premiere des diesjährigen „Jedermann“ im Innenraum stattfinden. Und auch sonst blieb nicht alles beim Alten.

Mit einer Neuinszenierung des Traditionsstücks "Jedermann", deren Premiere wetterbedingt statt am Domplatz im Großen Festspielhaus über die Bühne gehen musste, sind die Salzburger Festspiele am Samstagabend in ihre neue Ausgabe gestartet. Der per Durchsagen von Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Intendant Markus Hinterhäuser ausgesprochenen Empfehlung zum Masken-Tragen folgte nur eine Minderheit der Premierengäste. Dafür gab es am Ende viel Jubel um das neue Team.

Im neuen Duo mit Lars Eidinger als reicher Jedermann und Verena Altenberger als Buhlschaft hat Letztere nicht nur kostümmäßig die Hosen an. Die Kräfteverschiebung wird u.a. in der Übernahme von Textpassagen, im Spiel und in einem starken, wortlosen Abgang ausgedrückt. Eidinger stellt keinen reichen Prasser auf die Bühne, sondern einen verhaltenen, nachdenklichen Jedermann, der von allen alleine gelassen zu einem armseligen Tropf wird.

Als postmodernes Patchwork inszeniert

Michael Sturminger hat den Festspielklassiker von Hugo von Hofmannsthal in neuer Bühne als ein postmodernes Patchwork inszeniert, in dem manche Einfälle wie etwa ein Boxkampf mit dem Schuldknecht unpassend und aufgesetzt wirken. Aus den zahlreichen Neu- und Umbesetzungen stechen auch Mavie Hörbiger als Gott und Teufel und Edith Clever als eisiger, unerbittlicher Tod heraus. Die beiden wurden neben Eidinger und Altenberger mit dem meisten Applaus bedacht. Am Ende gab es noch Standing Ovations für alle.

Die folgende Woche steht ganz im Zeichen der mittlerweile schon traditionellen Ouverture spirituelle. Neben den Konzerten bilden hier die "Disputationes" über das Thema "Pax - Suchen. Stiften. Erhalten" einen Schwerpunkt. Die offizielle Eröffnung der Festspiele 2021 findet am 25. Juli durch Festredner Julian Nida-Rümelin statt. Am Abend markiert auf der Perner-Insel Karin Henkels Shakespeare-Adaption "Richard the Kid & the King" auch den Auftakt zur ersten szenischen Premiere nach dem "Jedermann". Dem schließt sich tags darauf am 26. Juli gleich der neue "Don Giovanni", interpretiert von Kultdirigent Teodor Currentzis am Pult und Regiemystiker Romeo Castellucci, an.

(APA)

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