Corona-Maßnahmen

Impfgegner randalierten auf Zypern

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CYPRUS-HEALTH-VIRUS-POLITICS-DEMOAPA/AFP/IAKOVOS HATZISTAVROU
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Proteste gegen Corona-Maßnahmen schlugen auf Zypern in Gewalt um. Wütende Demonstranten stürmten das Studio eines TV-Senders in Nikosia während einer Live-Nachrichtensendung. Zwölf Polizisten wurden verletzt.

Eine Demonstration gegen Corona-Maßnahmen und -Impfungen ist am Sonntagabend auf Zypern eskaliert. Ein wütender Mob drang in die Räume des zyprischen Fernsehsenders Sigma ein und zerstörte das Mobiliar. Vor dem Medienhaus wurden Autos der Mitarbeiter des Senders angezündet, es flogen Steine und Brandsätze, mindestens zwölf Polizisten wurden verletzt, zwei von ihnen schwer, wie zyprische Medien berichteten. Bis Montagfrüh gab es fünf Festnahmen.

Präsident Nicos Anastasiades kritisierte die Gewalt als "Schlag gegen die Demokratie". Die Regierung werde "Drohungen und Erpressungen nicht nachgeben", erklärte er. Die Behörden würden zudem gegen alle Gesetzesverstöße "hart vorgehen".

Links- und rechtsextreme Szene

Die Attacke auf den Sender fand am Abend während der Live-Übertragung der Nachrichtensendung statt. "Draußen brennt es und es sind Menschen ins Gebäude eingedrungen. Wenn die Polizei uns hört, bitte tun Sie etwas!", sagte der sichtlich schockierte und verängstigte Moderator.

Rund 2000 Demonstranten waren am Nachmittag zunächst vor den Präsidialpalast in Nikosia gezogen und hatten den Rücktritt des Präsidenten gefordert. Am späten Abend gelangten sie dann vor das Medienhaus. Bei den Demonstranten handelt es sich Medienberichten zufolge um eine Mischung aus religiösen Eiferern und Impfgegnern, aber auch Randalierern aus der links- und rechtsextremen Szene.

Sie kritisieren die Corona-Maßnahmen und die teilweise Impfpflicht, die mittlerweile auf Zypern gilt. So müssen beispielsweise Mitarbeiter im Pflege- und Gesundheitssektor geimpft sein, andernfalls werden sie ohne Gehalt von ihrer Arbeit freigestellt. Für Besuche in der Gastronomie, aber auch für Behördengänge muss ein Impfnachweis oder ein Schnelltest vorgelegt werden. Den Test müssen die Bürger selbst zahlen.

(APA/AFP/dpa)

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