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Nächstes Ziel Olympia-Gold: Tour-Sieger Pogacar im Stress

Tadej Pogacar
Tadej PogacarAPA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT
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Nach seinem fulminanten Triumph in Frankreich will Tadej Pogacar schon am Samstag in Tokio nachlegen. Und dann, endlich, feiern und entspannen. Derweil wächst die Skepsis an seinen Leistungen.

Nicht einmal eine Woche nach dem Sieg bei der Tour de France will Tadej Pogacar erneut Geschichte schreiben. Der Slowene peilt den Sieg beim olympischen Rad-Straßenrennen am Samstag in Oyama an. Ein Rennergebnis aus dem Frühjahr macht dem Dauersieger zusätzlich Mut.

Mit der großen Party will es für Pogacar einfach nicht klappen. Im vergangenen Jahr verhinderten die Corona-Beschränkungen die Feierlichkeiten, nach seinem nächsten Tour-Triumph steht diesmal gleich das nächste Highlight an. "Jetzt kommt Olympia und es gibt wieder keine Feier. Ich hoffe, nach den Spielen etwas Zeit für mich zu finden und einfach mal zu entspannen", sagte Pogacar.

Zwar ist unklar, in welcher Verfassung der 22-Jährige aus der Tour kommt. Doch die Chance auf Olympia-Gold will er sich nicht entgehen lassen. "Die gibt es nur alle vier Jahre, dieses Mal waren es sogar fünf. Ich werde für den Sieg fahren", betonte der Jungstar. Mit Primoz Roglic haben die Slowenen noch einen weiteren Siegkandidaten im Team.

Die Strecke mit 234 Kilometern und fast 5.000 Höhenmetern ist fast ein Abbild des Ardennen-Klassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich. Und der wurde 2020 von Roglic und in diesem Jahr von Pogacar gewonnen. "Wir müssen einmal sehen, wie die Regeneration läuft und ob ich den Jetlag gut wegstecke", meinte Pogacar. Er sei auf jeden Fall super motiviert und freue sich auf die neue Erfahrung, sagte er, bevor er am Montag in den Flieger nach Tokio stieg.

Der kritische Blick des Dopingjägers

In Frankreich zeigte Pogacar herausragende Leistungen, die Zweifel nach sich zogen. Der französische Dopingjäger Antoine Vayer äußerte sich in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" skeptisch. "Pogacar verbessert Rekorde, die fast 20 Jahre lang unantastbar blieben. Im vergangenen Jahr war er an vier Bergen schneller als alle anderen in der Geschichte der Tour. In diesem kamen zwei neue Rekorde dazu", sagte der 58-Jährige. Die Tour 2021 erinnere ihn an die Tour 1999, als der inzwischen überführte Amerikaner Lance Armstrong erstmals triumphierte.

Dass Pogacar am Mont Ventoux einmal vom späteren Zweiten Jonas Vingegaard abgehängt wurde, hält Vayer für ein durchschaubares Spiel. "Er hat geschauspielert, genauso wie Armstrong damals. Der Radsport ist ein Kosmos, in dem jeder nur so tut, als ob." Bisher gibt es für ein Fehlverhalten von Pogacar keine Anzeichen oder gar Beweise. Zudem sind Zeiten an Bergen schwer einzuordnen, weil Dinge wie Taktik, Lage des Anstiegs oder das Wetter maßgeblichen Einfluss haben. Einen sinnvolleren Vergleichswert hätte man mit Pogacars Wattzahlen, die er aber nicht veröffentlichen will.

Auch in den Medien wird Pogacars Leistung hinterfragt. "Die Herrschaft und die Zweifel", schrieb "Le Parisien". "Tadej Pogacars Umfeld hat in den dunklen Jahren, in denen allgemein viel betrogen wurde, zu oft eine rote Linie überschritten, als dass die Leistung, das Emporfliegen in den Bergen, die beeindruckenden Durchschnittswerte und die erbarmungslose Dominanz des Slowenen nicht hinterfragt würden", meinte die französische Zeitung.

(APA/dpa)

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