Video bei Veeps

Neues von Bob Dylan: Streaming aus dem Schattenreich

So sieht man Bob Dylan - hier mit zwei Frauen aus dem "Publikum" - in "Shadow Kingdom".
So sieht man Bob Dylan - hier mit zwei Frauen aus dem "Publikum" - in "Shadow Kingdom".(c) Veeps
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Der erste Auftritt Bob Dylans nach dem coronabedingten Abbruch seiner Tour: In „Shadow Kingdom“, vertrieben von Veeps, singt er nur alte Songs.

Seit 1988 war Bob Dylan die meiste Zeit auf Tour gewesen. Doch die Pandemie hat auch diese „Never Ending Tour“ beendet. So war es für seine Fans eine ziemliche Sensation, als auf Dylans Homepage das Streaming eines Auftritts auf der Plattform Veeps (virtueller Eintrittspreis: 25 Dollar) angekündigt wurde. In der Nacht auf Montag war es so weit. Das Setting wirkt völlig aus der Zeit gefallen. Man sieht ein paar ständig rauchende und trinkende, manchmal tanzende, nicht sonderlich enthusiasmierte Zuhörer in einer kleinen Spelunke mit Schachbrett-Muster auf dem Boden.

Das Szenario erinnert an das Cover des jüngsten Dylan-Albums „Rough And Rowdy Ways“ (2020), doch Dylan spielt keinen einziges Stück daraus, sondern nur 13 alte Songs, vornehmlich aus den Sechzigerjahren („It's All Over Now, Baby Blue“, „Just Like Tom Thumb's Blues“, „Tombstone Blues“, „Queen Jane Approximately“, „Pledging My Time“, „Most Likely Likely You Go Your Way (and I'll Go Mine)“, „The Wicked Messenger“, „I'll Be Your Baby Tonight“, „To Be Alone With You“), dazu drei aus den frühen Siebzigern („When I Paint My Masterpiece“, „Watching the River Flow“, „Forever Young“) und einen aus den Achtzigern („What Was It You Wanted?“).

Dabei begleitet ihn nicht seine übliche Band, sondern ein maskiertes Quartett, eine Frau am Kontrabass, drei Männer an Akkordeon und zwei Gitarren. Dylan singt mit Herz – vor allem im hymnischen „Forever Young“, wo er sogar den Zeigefinger hebt –, bleibt mehr bei den ursprünglichen Melodien, als er es üblicherweise live tut. Den „Tombstone Blues“ bringt er in einer radikal entschleunigten Fassung.

Kein Applaus, kein Kommentar, keine Ansagen. Bob Dylan lässt sich tief ins faltige Gesicht filmen, man sieht einen Ehering auf seiner Hand, auch das lässt die Fan-Community grübeln. Bis 20. Juli ist das Video noch anzusehen. Ob Dylan seine reelle Tour wieder aufnimmt, ist offen.

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