Serbiens Innenminister Vulin will "serbische Welt" errichten

Gleichzeitig warb der umstrittene Populist am Wochenende für eine weitere Amtszeit Vucics als Präsident.

Der für seine populistischen Äußerungen bekannte serbische Innenminister Aleksandar Vulin hat wieder einmal für Aufsehen gesorgt. Bei einer Feier anlässlich des 13. Gründungstages seiner Sozialistischen Bewegung, eines kleinen Bündnispartners der regierenden Serbischen Fortschrittlichen Partei (SNS) von Aleksandar Vucic, plädierte Vulin für die "Errichtung einer serbischen Welt".

Die Aufgabe dieser Generation von Politikern sei es, "die Vereinigung von Serben, wo immer sie leben, umzusetzen", sagte Vulin am Sonntag. Bei manch einem Beobachter weckte diese Äußerung Erinnerungen an die Groß-Serbien-Idee des Regimes von Slobodan Milosevic.

Gleichzeitig appellierte Vulin an Vucic, die "Verantwortung dafür zu übernehmen und erneut für das Präsidentenamt zu kandidieren". Die nächsten Präsidentschaftswahlen sollen im Frühjahr 2022 stattfinden. Der Auftritt Vulins wurde daher von machen auch als ein inoffizieller Start des Wahlkampfes gesehen. Vucic, der selbst an der Feier teilnahm, kommentierte die Äußerungen Vulins nicht.

Scharfe Kritik an Äußerungen

Ton und Inhalt der Rede des Innenministers würden "bei den Bürgern Serbiens, aber auch in der gesamten Region große Besorgnis" auslösen, meinte Aleksandar Popov vom serbischen nicht-staatlichen Zentrum für Regionalismus. Serbien würde sich dadurch in der Region selbst isolieren und sich vom angeblich angestrebten Ziel - der EU-Mitgliedschaft - zunehmend entfernen, warnte der Helsinki-Ausschuss für Menschenrechte in Serbien in einer Aussendung am Montag.

Bosniens Außenministerin Bisera Turkovic bekundete unterdessen seine Erwartungen, dass sich Vucic offiziell von Vulins Aussagen distanziere. Bis Montagnachmittag kam es allerdings nicht dazu.

Vulin hatte seine politische Laufbahn in den neunziger Jahren in der neokommunistischen JUL-Partei von Mirjana Markovic, der Gattin von Slobodan Milosevic, gestartet. An den SNS-Regierungen ist Vulin seit 2012 beteiligt, zuerst als Chef des Regierungsbüros für den Kosovo, danach als Arbeitsminister bis 2017 und Verteidigungsminister bis Oktober des Vorjahres, als er zum neuem Innenminister bestellt wurde.

(APA)

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