Volksvertreter unterwegs

Wenn die politische Inszenierung ins Wasser fällt

Der Auftritt von Viktor Klima – am Bild in Hirtenberg (NÖ) im Jahr 1997 - gilt als Beispiel für eine übertriebene Kriseninszenierung.
Der Auftritt von Viktor Klima – am Bild in Hirtenberg (NÖ) im Jahr 1997 - gilt als Beispiel für eine übertriebene Kriseninszenierung. TESAREK H. / APA / picturedesk.c
  • Drucken

Ob Lacher, Pose oder enge Hose: Nicht nur beim Hochwasser können Fehltritte passieren. Aber schaden sie den Politikern auch?

Die deutsche Politikszene ist in Aufregung, weil CDU-Kanzlerkandiat Armin Laschet rund um die Flutkatastrophe lachte. Zu sehen ist dies auf TV-Bildern im Hintergrund, während vorn der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier interviewt wird (der später auch lachte). Grund für die Erheiterung Laschets soll ein Reporter gewesen sei, der am Bauch liegend mitschrieb. Einerseits wirkten die Bilder des wahlkämpfenden CDU-Politkers in der Gesamtsituation nicht vorteilhaft und er musste sich entschuldigen. Andererseits zeigt die Erfahrung, dass ein Fauxpas in der politischen Inszenierung noch lang nicht das Ende einer Karriere darstellen muss. Ja, manchmal kann er sogar einen Wahlkampf beflügeln.

Gerade bei Flutkatastrophen sind Politiker gern vor Ort. Dabei kann man Führungsstärke zeigen, aber auch Volksnähe und Einfühlungsvermögen. Nur übertreiben sollte man es nicht. Das musste 1997 der damalige Neo-Kanzler Viktor Klima (SPÖ) lernen, der sich im niederösterreichischen Überschwemmungsgebiet von Fotografen hat ablichten lassen. Der medienaffine Politiker kam per Hubschrauber vorbei, zog sich Gummistiefel an und nahm kübelweise Wasser auf. Dass der Kanzler dieses für die Kameras ohne großen Sinn von der einen auf die andere Seite schüttete, bevor er wieder ging, sorgte im Endeffekt aber mehr für Gelächter denn für eine erfolgreiche Inszenierung.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Archivbild vom Montag, als Angela Merkel (Mitte) mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zerstörte Gebiete in Rheinland-Pfalz besuchte.
Unwetter

Merkel und Laschet besuchen erneut deutsche Katastrophengebiete

Die Aufräumarbeiten sind in vollem Gang. Sorge gibt es um ein erhöhtes Corona-Risiko in Notunterkünften. Sonderimpfaktionen sind in Vorbereitung.
Dieses Lachen kennt nun ganz Deutschland.
Deutschland

Faux-pas: Armin Laschet lacht sich durch und in eine Krise

Der CDU-Kanzlerkandidat begeht einen Faux-pas, der Wahlkampf zieht ins Katastrophengebiet ein.
Viele Freiwillige helfen in Deutschland dabei, das Chaos zu beseitigen.
Aufräumarbeiten

150 Tote nach Hochwasserkatastrophe in Deutschland

Bei der schwersten Hochwasserkatastrophe in Deutschland seit Jahrzehnten wurden zumindest 150 Menschen getötet und viele Häuser zerstört.
Angela Merkel besuchte die von den Überflutungen betroffenen Gebiete im Bundesland Rhainland-Pfalz.
Flutkatastrophe

Unwetter in Deutschland: Zahl der Todesopfer auf 150 gestiegen

Am Samstagabend kam es zu neuen Unwettern, die Lage bleibt angespannt. Bundeskanzlerin Merkel besucht die Krisengebiete und spricht von „gespenstischen Bildern“.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.