Wiener Ansichten

Kampfpanzer am Schöpfl? Nicht doch, nur die Bundesforste!

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Nachhaltiger geht's nicht: Wie man bundesforstlich den Wienerwald-Boden schont.

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Wir leben ja in der schonungsvollsten aller uns bekannten Zeiten. Wenn wir die Erde ausbeuten, dann selbstverständlich streng ressourcenschonend. Wenn wir durch Trinkwasserhorizonte Autobahntunnel wühlen, dann umweltschonend wie noch nie. Wenn unsere Flugzeuge tonnenweise Kerosin verbrennen, dann sicher irgendwie und -wo klimaneutralisiert.
So lesen wir voll ökologischem Urvertrauen, wenn die Bundesforste – wie vergangenen Dezember geschehen – per Presseaussendung annoncieren, ihre „Erntezeit“ im Wienerwald „möglichst bodenschonend“ gestalten zu wollen – stets, was sonst?, dem „Leitprinzip Nachhaltigkeit“ gehorchend.
Nun, „nachhaltig“ ist fast zu wenig gesagt, nimmt man jene Form der „Bodenschonung“ als Maß, welche die Bundesforste dem Wienerwald an seinem höchsten Punkt, dem Schöpfl, angedeihen ließen. Als wäre ein Trupp Kampfpanzer in der Falllinie über die Nordostflanke des Bergs gewalzt, präsentiert sich der Wald daselbst von etlichen mehrmeterbreiten, halbmetertief durchfurchten Schneisen aufgewühlt, und wenn das, was da geschah, tatsächlich „möglichst bodenschonend“ vor sich ging, dann möcht man gar nicht die weniger bodenschonenden Methoden bundesforstlicher Holzfällerei kennenlernen. Wer übrigens Bildmaterial dazu sucht, was genau sich da Bahn durchs Gehölz gebrochen hat, der wird zwar nicht – warum wohl? – bei obzitierter Presseaussendung fündig, dafür unter dem Stichwort Harvester kreuz und quer durchs Internet.
Nur vorstellen kann ich mir, wie die jüngsten Schauerfluten jene Schneisen, von mir Anfang Juli fotografiert, in Sturzbäche verwandelt haben müssen, um letzte Reste Humus auch noch auszuräumen. Was soll's? Wächst eh alles nach – was den Humus betrifft, spätestens in ein paar Hundert Jahren.

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