Und jetzt Rot-Blau?

Die FPÖ legte besonders in den Arbeiterbezirken stark zu.

Heinz-Christian Strache ist nun endgültig aus dem Schatten Jörg Haiders getreten – vielleicht nicht, was politische Fantasie, rhetorische Brillanz und Charisma, aber jedenfalls, was den Wahlerfolg in Wien betrifft. Mit dem Mobilisieren von 27 Prozent der Wähler für die FPÖ, wie an diesem denkwürdigen Sonntag geschehen, hat im Vorfeld niemand ernsthaft rechnen müssen.

Noch am Wahlabend meinte Strache freudentrunken, nun Verantwortung in der Bundeshauptstadt übernehmen zu wollen. Um in seiner gegenüber ÖVP und Grünen verwendeten Diktion zu sprechen: Der FP-Chef „biedert“ sich, die letzten Stimmen sind noch nicht einmal ausgezählt, der SPÖ an und will offenbar ihr „Steigbügelhalter“ sein. So rasch können sich in der Politik Perspektiven ändern. Dabei ist die Variante Rot-Blau alles andere als abwegig. Zumindest in der Wählerschaft gibt es ohnedies zwischen SPÖ und FPÖ unübersehbare Überschneidungen, auch wenn das Michael Häupl so gar nicht passt.


E-Mails an: dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.10.2010)

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