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Mitreden bei den Corona-Maßnahmen: Was ist jetzt noch sinnvoll?

Mit der steigenden Impfrate wird die Kritik an Corona-Maßnahmen lauter - auch wenn die Pandemie noch nicht vorbei ist. Wie soll die Regierung mit Nicht-Geimpften umgehen? Und: Was passiert, wenn die Zahlen weiter steigen? Diskutieren Sie mit!

Mit den Impfungen gegen das Coronavirus geht es weiter voran in Österreich, aber auch die Infektionszahlen steigen wieder. Grund dafür ist die sich schnell verbreitende Delta-Variante.

Viele blicken dieser Tage wieder beunruhigt auf die Sieben-Tage-Inzidenz. Springt diese über 50, hieß es seit Beginn der Pandemie, müssen strikte Maßnahmen zur Eindämmung getroffen werden. Doch die Ausgangslage hat sich mittlerweile ganz wesentlich verändert, wie „Presse"-Corona-Experte Köksal Baltaci in einer Analyse schreibt. Dadurch, dass sich derzeit viele Ungeimpfte anstecken, die oft jünger sind, dürften deutlich weniger schwer erkranken. Eine neuerliche Überlastung der Intensivstationen droht also vorerst nicht. Baltaci erklärt, dass damit die Zahl der mit Covid-19-Patienten besetzten Intensivbetten in den Vordergrund rückt und zur wichtigsten Kennzahl zur Bewertung der Lage wird.

Derzeit lassen die Daten darauf schließen, dass eine Impfung in den allermeisten Fällen vor einem schweren Krankheitsverlauf schützt. Doch wie soll Österreich mit all jenen umgehen, die sich nicht impfen lassen wollen? Rechtlich wäre eine Impfpflicht möglich, wie Philipp Aichinger in einem Leitartikel erklärt. Sie soll in Österreich aber nicht kommen, zumindest nicht für alle, sondern allenfalls für bestimmte Berufsgruppen. Aktuell wird etwa eine Impfpflicht für Lehrer diskutiert

Über moralische Dilemma schreibt Aichinger: „Eine Pflichtimpfung ist definitiv ein Eingriff in die Freiheit. Aber dem steht die Freiheit von Menschen gegenüber, aus jedem Grund auf die Straße gehen und jede Person treffen zu können. Das Verständnis für weitere Lockdowns ist bei Geimpften zu Recht nicht mehr vorhanden.“ Daher sei es auch eine Überlegung wert, strenge Maßnahmen zu setzen, um eine bessere Impfquote zu erzielen. Etwa, dass man Lokale nur noch als Geimpfter betreten darf.

„Presse"-Chefredakteur Rainer Nowakschrieb vor wenigen Tagen in einem Leitartikel, man könne jetzt zumindest die 3G-Regel konsequent kontrollieren, und weiter: „Das ist das Problem Österreichs: Einen Mittelweg einschlagen können weder Regierung noch Bevölkerung: Hopp oder dropp, der schwedische Weg war zu kompliziert.“ Nowak meint außerdem: „Auch wenn eine Impfpflicht eine heikle Sache ist, wird man über staatlichen Druck diskutieren müssen.“ Nicht zuletzt deshalb, weil „jede weitere Lockdown-Fantasie" schon im Keim erstickt werden sollte.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Wie soll Österreich gegen die Corona-Krise im Sommer und im Herbst vorgehen? Wäre eine Impfpflicht oder starke staatlicher Druck bei der Impfung angebracht? Welche Eingriffe in die Freiheit sind gerechtfertigt? Und: Befürchten Sie erneut eine Überlastung der Krankenhäuser, einschneidende Maßnahmen oder gar einen Lockdown?

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