Elfenbeinküste

Immer mehr Kinder arbeiten auf Kakaoplantagen

Cocoa Farming in Cameroon
Cocoa Farming in Cameroon(c) © Greenpeace / John Novis (John Novis)
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Die Corona-Pandemie hat das Problem der Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen Westafrikas verschärft: In der Elfenbeinküste, dem weltweit größten Kakaoproduzenten, schuften um 20 Prozent mehr Minderjährige als vor der Covid-Krise.

Sie ernten Kakaobohnen, jäten Unkraut, bringen Dünger aus oder erledigen Hausarbeiten auf der Farm. Allein in Ghana und in der Elfenbeinküste arbeiten rund 1,5 Millionen Kinder auf Kakaoplantagen – und aufgrund der weltweiten Coronapandemie ist die Zahl von Minderjährigen, die arbeiten müssen, deutlich gestiegen.

Die Internationale Cocoa Initiative - ein Zusammenschluss von Schokoladenherstellern und Nichtregierungsorganisationen mit Sitz in Genf, die Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen beseitigen will - schätzt, dass aufgrund der Covid-19-Krise um 20 Prozent mehr Kinder auf den Kakaoplantagen der beiden westafrikanischen Länder schuften müssen. Das geht aus einem Bericht der Umweltschutzorganisation Greenpeace hervor.

Bereits zu Beginn der Pandemie haben Experten gewarnt, dass die Kinderarbeit auf Kakaoplantage steigen würde. Die Gründe sind offensichtlich: Weltweit ist es zu Schulschließungen gekommen. In etlichen afrikanischen Ländern war der Schulunterricht sogar für ein ganzes Jahr ausgesetzt und die Kinder zuhause. Auch viele Eltern waren aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage ohne Jobs. Für Kinder aus Familien, die ohnehin täglich ums Überleben kämpfen müssen, bedeutet das: Sie müssen zum Familieneinkommen beitragen.

Halbherzige Initiativen

Zwar ist Kinderarbeit in Ghana und in der Elfenbeinküste, wo 70 Prozent des weltweiten Kakaos produziert werden, verboten. Doch das lässt sich kaum durchsetzen. Studien zufolge arbeiten allein in Ghana eine Million Kinder, teilweise schon ab dem Alter von fünf Jahren, auf Kakaofarmen. In der Elfenbeinküste leben fünf bis sechs Millionen Einwohner vom „braunen Gold“ - und rund die Hälfte von ihnen hat weniger als einen Dollar pro Tag zur Verfügung.

Die großen Schokoladenhersteller wie Mars oder Mondelez setzen sich zwar regelmäßig Ziele, Kinderarbeit zu verringern. Mondelez etwa verfügt über konzerneigene Programme, die die nachhaltige Kakaoproduktion fördern sollen, Armutsbekämpfung inklusive. Erfolge lassen aber auf sich warten.

Gerichtsprozess gegen Menschenschmuggler

Dass es der Staat nun ernst nimmt und gegen jene vorgeht, die Kinder ins Land schmuggeln und zur Arbeit zwingen, zeigt ein Gerichtsprozess: Anfang Juli wurden in der Elfenbeinküste zehn Männer zu Haftstrafen verurteilt: Sie hatten wiederholt Kinder aus Burkina Faso ins Land geschmuggelt, die auf den Kakaoplantagen im Landesinneren sowie im Süden arbeiten sollten. Sie waren im April verhaftet worden, als sie 40 Kinder zwischen zehn und 17 Jahren über die Grenze von Burkina Faso in die Elfenbeinküste brachten.

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