Die Einladungen haben ein Ende und die Talk-App steht nun jedem mit einem Smartphone zur Verfügung. Vom Hype zum Nischenprodukt? Davon wollen die Gründer nichts hören, sie haben noch viel vor.
Von Exklusivität keine Spur mehr. Die App Clubhouse ist jetzt für jedermann, der will, verfügbar. Egal ob iPhone oder Android-Handy. Ab sofort braucht es für den Zugang zu App nicht einmal mehr eine Einladung. Die Neuerung kommt lange nachdem der Hype wieder abgeflaut ist. Davon lassen sich die Gründer aber nicht irritieren und integrieren nahezu täglich neue Funktionen. Die Chat-Funktion ist eine unter vielen.
Vor einem halben Jahr wurde sich virtuell beinahe um die Einladungen geprügelt. Gefühlt jeder wollte und musste bei der neuen App dabei sein. Dafür gingen Nutzer auch gerne den Deal ein, ihr Telefonbuch am Handy mit der App zu teilen. Die weltweiten Lockdowns verhalfen der App zu einem furiosen Aufstieg.
Worum geht es eigentlich? Clubhouse ist eine Audio-App, bei der man Live-Gesprächen zuhören und sich auch aktiv an Diskussionen beteiligen kann. Egal ob als passiver oder aktiver Nutzer, jeder kann mitmachen und auch selbst einen Raum starten. Diese interaktive und offene Nutzungsmöglichkeit war neu und frisch, besonders im tristen Corona-Jänner eine gerngesehene Abwechslung. Doch eben jener Ansatz ist mitunter auch die größte Schwäche: Die App ist zeitintensiv. Nach einigen Wochen stellte sich schnell das Gefühl ein, die Diskussionen drehen sich im Kreis. Neben den gefühlt immer gleichen Gesichtern fehlt es den virtuellen Diskussionen auch an Moderation.
Ein virtueller Klingelbeutel soll indirekt bei der Finanzierung helfen
Doch der Hype ging nicht an den großen Plattformen vorbei. Twitter und Facebook meldeten bald ähnliche Produkte an. Davon wolle man sich bei Clubhouse nicht unter Druck setzen lassen, erklärten die Gründer in einem Gespräch mit der „Presse“. „Audio ist das älteste Medium der Zivilisation“, betont Paul Davison, einer der Mitbegründer nahezu mantraartig. Über Sprache lasse sich eine Nähe entwickeln, die Text nie schaffe und dennoch führte man nun auch eine Chatfunktion auf vielfachen Wunsch Anfang des Monats ein. Darüber können Textnachrichten an eine Gruppe von bis zu 15 Personen geschickt werden, oder eben nur an eine Person.
Von mangelndem Interesse wollen die Gründer nichts wissen. 400.000 Räume wurden zuletzt täglich verzeichnet. Mehr Zahlen wollte man nicht offenlegen, dafür aber, wie man sich vorstellt in naher Zukunft Geld zu verdienen: Über Provisionen. Hier nimmt man sich offenbar ein Vorbild an Apple und Google. Denn auch die „Creator“, also jene, die einen Room organisieren und zu einem Talk laden, können bald am Ende eines Gesprächs den Klingelbeutel virtuell durch den Raum gehen lassen. Darüber soll sich Clubhouse künftig finanzieren.
Um im Gespräch zu bleiben, konnte man nun einen bekannten Partner finden: Network TED. Seit dem 12. Juli gibt es auf der Talk-Plattform einen Raum, in dem exklusiv für Clubhouse Themen aus dem TED-Network heraus bespielt werden. Jeden Montag gibt es einen Raum unter dem Namen „Thank your ass off“, weitere sollen folgen.