Türkei

Migrationspakt: „Macht euch auf harte Verhandlungen gefasst“

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SYRIA-CONFLICT-DISPLACEDAPA/AFP/DELIL SOULEIMAN
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Die Opposition der Türkei will alle Syrer nach Hause schicken. Die EU soll für deren Rückführung bezahlen.

Syrer rauswerfen, Afghanen nicht reinlassen: Die türkische Opposition macht den wachsenden Unmut der Wähler über die vielen Flüchtlinge im Land zum Wahlkampfthema, mit dem sie Präsident Recep Tayyip Erdoğan jagen will. Kemal Kılıçdaroğlu, Chef der größten Oppositionspartei im Parlament, versprach jetzt, im Falle einer Regierungsübernahme werde er die mehr als drei Millionen Syrer in der Türkei innerhalb von zwei Jahren nach Hause schicken. Europa solle die Rückführung bezahlen, so Kılıçdaroğlu. Nach einem Regierungswechsel in Ankara werde die Türkei mehr Forderungen ans Ausland stellen als unter Erdoğan, warnte der Oppositionschef die EU schon jetzt: „Macht euch auf harte Verhandlungen gefasst.“ In Brüssel läuten bereits die Alarmglocken, denn die EU versucht ein Nachfolgeabkommen für den auslaufenden Migrationsvertrag, der einen Weiterzug in die Union verhindern sollte, vorzubereiten.

Kılıçdaroğlu, der Vorsitzende der kemalistischen Partei CHP, will mit seinen Ankündigungen die Initiative ergreifen. Kein anderes Land der Welt beherbergt so viele Flüchtlinge wie die Türkei: Neben den 3,6 Millionen Syrern leben nach Schätzung von Experten rund 500.000 Afghanen und darüber hinaus Hunderttausende Menschen aus Nationen wie dem Irak, Iran und Pakistan im Land. In türkischen Provinzen an der Grenze zu Syrien wohnen inzwischen mehr Syrer als Türken. In der Provinz Kilis hat der Anteil der Syrer an der Bevölkerung rund 75 Prozent erreicht, wie die Zeitung „Sözcü“ meldete.

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