Gewichtheber Mohammed Hamada, 19, aus Palästina und Tischtennistalent Hend Zaza, 12, aus Syrien: Sie trotzen Krieg und Gewalt und geben ihren Landsleuten Hoffnung.
Von Kommerz und Verlust des ideellen Geistes ist bei Olympischen Spielen schon seit längerer Zeit die Rede, die Corona-Auflage in Tokio hat diese Diskussionen noch einmal befeuert. Doch auch in diesem Jahr gibt es sie, die Sportlerinnen und Sportler, für die das Credo „Dabei sein ist alles“ mehr als alles andere gilt, und deren Teilnahme weit über Medaillen oder Ergebnisse strahlt. Gewichtheber Mohammed Hamada aus dem von Israel besetzten Gazastreifen und Tischtennisspielerin Hend Zaza aus dem Bürgerkriegsland Syrien sind leuchtende Beispiele dafür, was der Sport auch zu leisten vermag: Kraft, Hoffnung und eine Perspektive zu geben, und Menschen aus aller Welt zusammenzubringen.
Um es ganz sicher rechtzeitig nach Tokio zu schaffen, hat Hamada seine Heimatstadt Gaza City schon vor einigen Wochen verlassen. Denn Ein- und Ausreise in den Gazastreifen werden von Israel bzw. Ägypten streng kontrolliert, erst recht seit im Mai die Situation neuerlich eskaliert ist, als die radikalislamische Hamas Raketen auf Israel abschoss und dessen Luftwaffe antwortete. Auch ohne akute Auseinandersetzung sind die Lebensumstände sehr schwierige, Leistungssport im herkömmlichen Sinne ist fast nicht möglich. Wie im ganzen Land fehlen auch den Sportklubs Infrastruktur und Geld, Reisen zu Wettkämpfen sind zudem bürokratische Herausforderungen. „Training ist ein komplizierter Prozess“, sagte Hamada.